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30 Juni 2021 - Alle Heiligen, die verherrlicht sind und bereits im Himmel triumphieren, sind die gesegnete Frucht der Leiden, des Todes und der Auferstehung des zu unserem Heil fleischgewordenen Christus, Gottes

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27. Juni 2021 – Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa am Sonntag Aller Heiligen in der Auferstehungs-Kathedrale in Berlin

Zum Abschluss der Feste der Auferstehung Christi, Seiner Himmelfahrt und der Herabsendung des Allheiligen Geistes auf die Apostel hat die heilige Kirche diesen heutigen Sonntag eingesetzt, Brüder und Schwestern, um das Gedenken aller Heiligen zu begehen, die Gott von Ewigkeit an gefallen haben. Alle Heiligen, die verherrlicht sind und bereits im Himmel triumphieren, sind die gesegnete Frucht der Leiden, des Todes und der Auferstehung des zu unserem Heil fleischgewordenen Christus, Gottes. Dies sind die gnadenhaften Früchte des Kommens des Allheiligen Geistes und Seines Innewohnens in der Kirche Christi.

Die Heiligen Gottes sind, wie Sterne am Himmel, eine unzählige Schar. Nicht alle Menschen, die Gott gefallen haben, sind der Welt bekannt. Eine Vielzahl von Asketen vollbrachte ihre Glaubenstaten in Stille und Abgeschiedenheit, so dass niemand von ihrer Existenz wusste. Um ihnen gegenüber nicht vergesslich zu sein, verherrlicht die Kirche sie zusammen mit den Ihr bekannten Heiligen. Unter den Heiligen befinden sich Menschen ganz unterschiedlicher Ränge und Positionen. Sie alle gingen den Weg zu Gott, und jeder von ihnen vollendete seine Rettung entsprechend seiner je eigenen geistlichen Berufung: Einige von ihnen gefielen Gott durch die Verkündigung des Wortes Gottes, andere bezeugten ihre Treue zu Christus durch das Vergießen des Märtyrerblutes, andere wieder entsagten der Welt, übten sich in Fasten und Gebet und töteten das Fleisch durch ihre Enthaltsamkeit und wieder andere blieben in der Welt und gefielen Gott durch ihr rechtschaffenes und frommes Leben.

Sie alle vereinte ein fester Glaube an Christus, der keine Zweifel kannte in ihrer Hoffnung auf Ihn und in der Liebe zu Ihm loderte. Um des Herrn willen gingen sie durch ganz verschiedene Glaubenstaten, ertrugen mit Freude Entbehrungen, Beleidigungen, Kummer, Beschimpfungen, Krankheiten und sogar den Tod. Da sie den Herrn geliebt haben, haben die Heiligen ihre Treue und Liebe zu Ihm bis zum Ende des Lebens bewahrt. Ihre Hoffnung war nicht vergebens, und bei ihrem Hinscheiden wurden sie mit dem Herrn im Himmlischen Königtum vereinigt und wurden auch miteinander eins. Was sie in ihrem irdischen Leben erstrebt hatten, wurde erfüllt. Vor dem Thron Gottes lobpreisen sie nun zusammen mit den Engeln Gott und beten für uns alle.

Wenn wir die Seiten der Geschichte durchblättern, auf denen das Leben der Heiligen aufgezeichnet ist, lesen wir ihre an uns gerichteten Gebote. Sie fordern uns auf, das Gebot Gottes zum Gesetz unseres Lebens zu machen: „Suchet zuerst das Königtum Gottes und seine Gerechtigkeit“ (Mt 6,33). Diene Gott und den Menschen in jeder Berufung und jedem sozialen Status, und alles im irdischen Leben Notwendige wird Dir gegeben. Gottes Heilige wurden nicht als solche geboren. Wie wir kamen sie schwach auf die Welt, mit einem Fleisch, das anfällig für die Sünde, waren Anfechtungen und Versuchungen ausgesetzt. Doch sie kämpften mit der Sünde, zähmten sündige Leidenschaften durch Enthaltsamkeit, kreuzigten ihr Fleisch durch selbstlose Entsagung, besiegten die Versuchungen durch Geduld und Gottesfurcht. In einem schweren Kampf erlangten sie Heiligkeit und die himmlische Seligkeit.

Und auch wir alle, Brüder und Schwestern, können und sollen nach dem streben, was die Heiligen erreicht haben. Wir haben genau die gleichen Gnadenmittel, die auch sie hatten. Von Gott, sagt der Apostel, „ist uns alles gegeben, was zum Leben und zur Frömmigkeit nötig ist“ (2 Petr 1,3). Wollen wir uns also mühen, die Heiligen nachzuahmen! Folgen wir ihnen nicht nur im Glauben, sondern auch im Leben. Wir müssen ihre Sitten und Gebräuche, ihre heiligen Werke und ihre unerschütterliche Festigkeit in der Befolgung der Gebote Gottes, ihren Eifer an Frömmigkeit und ihr Streben nach dem ewigen Leben erben. Denken wir daran, dass die wahre Verehrung für sie in der Nachahmung des Lebens der Heiligen liegt. Amen.