22 Januar 2024 - Am Fest der Taufe des Herrn feierte der Vorsteher der Diözese die Liturgie in der Auferstehungskathedrale in Berlin
Am 19. Januar 2024, dem Fest der Theophanie – der Taufe unseres Herrn, Gottes und Erlösers Jesus Christus, feierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie und die Ordnung der Großen Wasserweihe in der Kathedraldomkirche der Auferstehung Christi in Berlin.
Am Vorabend des Festes leitete der Diözesanbischof in der Kathedrale den Gottesdienst der Allnächtlichen Vigil.
Bei der Göttlichen Liturgie konzelebrierten Seiner Eminenz: der Sekretär der Diözese und Domprobst Erzpriester Michail Divakov, der Dekan des Ostbezirks Erzpriester Georgij Antonjuk, Erzpriester Ioann Doroş, Erzpriester Ilja Čirin und Erzdiakon Vitalij Sadakov.
Nach der Litanei der Inständigen Ektenie sprachen die Gottesdienstteilnehmer ein Gebet für den Frieden im Heiligen Land.
Nach dem Ambongebet wurde die Ordnung der großen Wasserweihe vollzogen, an deren Ende der Klerus vor der Ikone des Festes der Taufe des Herrn die Lobpreisung des Festes sang.
Erzbischof Tichon beglückwünschte alle Versammelten zum Fest und hielt diese Predigt:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Euch allen, Brüder und Schwestern, gratuliere ich zum großen Fest der Taufe des Herrn. Es wird auch Theophanie genannt, weil sich an diesem Tag den Menschen alle drei Personen der Heiligen Dreiheit offenbart haben. Zur Zeit des Erscheinens des von allen erwarteten Messias kamen die Menschen in großer Zahl an den Jordan, um die Taufe von Johannes zu empfangen. Er war ein Prophet und ein strenger Asket. Ihn brachte die judische Wpüste hervor, die ihm Heim und Schule war und der Ort seiner Taten. Mit seinem geistlichen Blick drang Johannes in das Innere des Menschen ein, sah das Wesen der Seele selbst. Viele dachten in ihrem Herzen sogar, ob er nicht der erwartete Messias sei. Aber der Vorläufer verkündete, dass „der Stärkste nach mir kommt; … Ich habe euch mit Wasser getauft, Er aber wird euch taufen mit dem Heiligen Geist “ (Mk 1,7-8).
Viele Jahrhunderte vor dem Kommen des Messias, des Erlösers, in die Welt hat der Prophet Jesaja vorausgesagt, dass Seinem Erscheinen bei den Menschen ein Bote vorausgehen würde. „Wie es bei den Propheten geschrieben steht: ‚Siehe, ich sende Meinen Engel vor Deinem Angesicht her, der vor Dir Deinen Weg bereitet'“ (Mk 1, 2). Ein solcher Bote war auch Johannes der Vorläufer, der Sohn des Zacharias (Lk 3, 1-2). Der heilige Johannes wird Engel genannt, weil er frei war von allem Irdischen. Er war berufen, die Menschen hinzuweisen auf den von allen erwarteten Retter der Welt und Ihn zu empfangen. „Bereitet dem Herrn den Weg“, rief der Prophet, „macht Ihm gerade die Pfade“ (Mk 1, 2-3). Von welchem Weg hat der Vorläufer gesprochen? – Von der Vorbereitung der menschlichen Herzen zur Annahme des Erlösers. Es war notwendig, das menschliche Herz zu korrigieren, damit es im Glauben den auf die Erde kommenden Herrn, der im Fleisch erschien und Seine Gottheit offenbarte, annehmen konnte. Jeder, der den kommenden Messias empfangen will, muss sich verändern und erneuern.
Unter den vielen Menschen kam auch Christus, um sich von Johannes im Jordanfluss taufen zu lassen. Der Sündenlose und Reine, der keiner Abwaschung und Reinigung bedurfte, kam zu den Menschen, die über ihre Sünden weinten und sich in den Strömen des Jordans wuschen. Christus stand dortb zusammen mit den Sündern, denn Er kam, um sie von der Sünde und vom ewigen Tod zu erlösen. Johannes der Vorläufer widersprach Ihm, da er wusste, Wer vor ihm stand und von ihm die Taufe erbat, aber Christus antwortete auf die Ratlosigkeit des Johannes und sagte: „Lass es jetzt, denn so ist es für uns angemessen, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Mt 3,15). Daraufhin taufte Johannes der Vorläufer, der dem Willen Gottes stets gehorsam war, den Herrn. Er erkannte mit Gewissheit, dass der Messias auf die Erde gekommen war, von Dem er sein ganzes Leben lang Zeugnis abgelegt hatte.
Was müssen wir uns, Brüder und Schwestern, aus diesem gefeierten Ereignis zu eigen machen? Wir müssen wissen, was das Ziel der Taufe Christi und gleichermaßen der Zweck Seiner Geburt in die Welt ist – es ist die Rettung des Menschengeschlechts. Jesus Christus wurde getauft, um die Sünden der ganzen Menschheit auf Sich zu nehmen und sie in den Fluten des Jordans abzuwaschen. Durch Seine Taufe heiligte der Herr die Wasser des Jordans, die gesamte Wassernatur, und schenkte Seiner Kirche das rettendende Mysterion der Heiligen Taufe. „Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet…“ (Mk. 16, 16)“, sagte Er. Christus hat sich taufen lassen, um einem jedem von uns den Weg zum ewigen Leben zu öffnen.
„Am Jordan enden“ nach den Worten des Auslegers „die dreißig Jahre geheimnisvollen Schweigens im Leben Jesu Christi von der Zeit seines Besuches im Tempel in Jerusalem als zwölfjähriger Junge an bis zu Seinem Erscheinen in Israel. Die Zeit Seines messianischen Dienstes hatte begonnen, der erste Schritt war getan auf dem Weg zum Golgotha, zu Kreuz und Auferstehung“. „Ehre sei Gott, der im Fleisch erschienen ist und die Welt erleuchtet hat“, singt die Kirche am heutigen Festtag. Danken wir Gott für Seine Liebe zum Menschengeschlecht, für einen jeden einzelnen von uns. Werden wir Seiner Liebe würdig, indem wir ein heiliges Leben gemäß dem Evangelium führen und uns von jeder geistlichen und körperlichen Unreinheit durch Buße reinigen. Wollen wir den Herrn bitten, dass das gestern und heute durch das Gebet und das Wirken des Heiligen Geistes geweihte Wasser für uns zu einem Quell wird, der zum ewigen Leben, zum Himmlischen Königtum führt. Amen.“