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13 Juli 2024 - Am Festtag der Apostel Petrus und Paulus feierte Erzbischof Tichon die Liturgie in der Auferstehungskathedrale in Berlin

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Am 12. Juli 2024, dem Festtag des Gedenkens an die Apostelkoryphäen Petrus und Paulus, feierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie in der Auferstehungskathedrale in Berlin.

Am Tag zuvor hatte der Erzbischof in der Kirche des heiligen Sergij von Radonež in der Erzbischöflichen Residenz in Karlshorst an der Allnächtlichen Vigil teilgenommen und den Sechser-Psalm sowie zwei Kanones zu den Heiligen Aposteln gelesen.

Während der Göttlichen Liturgie konzelebrierten Seiner Eminenz Erzpriester Michail Divakov, der Sekretär der Diözese und Dompropst der Kathedrale, Erzpriester Joann Dorosch, Erzdiakon Vitalij Sadakov und Erzdiakon Archil Chkhikvadze.

Am Ende der Göttlichen Liturgie feierte der Erzbischof eine Doxologie der Tages- Heiligen und wandte sich dann mit einem erzhirtlichen Wort an die Teilnehmer des Gottesdienstes:

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Ich beglückwünsche alle zum Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Die Heilige Kirche nannte sie „Koryphäen“, weil sie vor den anderen Aposteln große Ehre erlangten. Diese großen Männer der Kirche zeichneten sich durch ihre glühende Liebe zu Gott, ihre Selbstlosigkeit im Dienst und ihren apostolischen Eifer aus. Ihnen verdanken wir die Gründung der Kirche. Sie sind ihr Ruhm und ihre Zierde. „Apostel der ersten Sitze“, „Lehrer der Ökumene“, „des Neuen Testamentes von Gott beschriebene Tafeln“, „wahre Säulen des Fundamentes der Kirche“, „Fürsprecher für die ganze Welt“ – mit diesen erhabenen Namen verherrlicht die Kirche diese treuen Diener.

Die Apostel waren unterschiedlich nach Herkunft und Stellung. Der Apostel Petrus war ein einfacher Fischer. Der Herr wählte Simon aus und nannte ihn Petrus, weil er der erste der Apostel war, der an Jesus Christus als den wahren Messias glaubte. „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt16,15-16). Dieses Bekenntnis des Apostels Petrus ist der Eckpfeiler des Christentums. Der Heiland wusste, welche Festigkeit der Apostel im Glauben zeigen würde. Nach seiner Feigheit und Verleugnung Christi in den Stunden Seiner Leiden hielt sich Petrus für unwürdig, als ein Verräter noch ein Jünger Christi genannt zu werden, und bat Gott um Vergebung. Er war von Kummer überwältigt. Nach der Auferstehung des Herrn erschienen die Engel den Myrrheträgerinnen und befahlen ihnen, den Jüngern Christi und Petrus die rettende Botschaft zu überbringen (Mk 16,7). Als der Herr Petrus am See Genezareth traf, fragte er ihn dreimal: „Petrus, hast du mich lieb?“. Indem er sein Herz geöffnet hatte, antwortete Petrus: „Herr, du weisst, dass ich Dich liebe“ (Jo 21,17). Nachdem er Vergebung empfangen hatte, bestätigte der reuige Jünger des Herrn nicht nur den Glauben der anderen Jünger, sondern bezeugte auch seinen Glauben an Christus und seine Treue zu ihm durch seinen Kreuzestod im Jahr 67.

Der Apostel Paulus, früher Saulus genannt, war zu Beginn kein Apostel und begleitete den Herrn auch nicht zur Zeit Seiner Predigt. Er wandte sich dem Herrn auf wundersame Weise schon nach Dessen Auffahrt zum Himmel zu. Saulus war ein grausamer Christenverfolger gewesen, aber nach seiner Bekehrung wurde er ein Apostel, der den Titel „des Koryphäen“ verdient. Die Göttliche Gnade wandelte ihn von einem schrecklichen Feind zu einem Verteidiger des Christentums und machte ihn zu einem unermüdlichen Diener. Er war gut gebildet und kannte ausgezeichnet die Bücher der Heiligen Schrift und die Bücher heidnischer Schriftsteller. Als die Gnadenmacht Gottes ihn zu neuem Leben wiedergebar, opferte er all sein Wissen und seine Fähigkeiten dem Christentum. Mit unwiderstehlicher Kraft bewies er die Wahrheit des christlichen Glaubens, widerlegte die falschen Ansichten der Juden, predigte in verschiedenen Ländern, gründete Kirchen und verfasste viele Briefe. Wie wir in der apostolischen Lesung gehört haben, wurde er mehrmals gesteinigt, geriet einige Male in Seenot, so dass man ihn für tot hielt, litt vielfach Hunger, Leiden und Kälte (2. Kor 11,24-27). Er ertrug um Christi willen alles, was ihm auch widerfuhr. Im selben Jahr 67, wie der Apostel Petrus, vollendete auch der Apostel Paulus sein Leben durch Enthauptung.

Durch ihr Leben und ihre Taten, Brüder und Schwestern, lehren uns die Apostel, welche Kraft der Mensch mit der Gnade Gottes haben kann und wie schwach er ist, wenn er sich selbst überlassen bleibt. Der Apostel Petrus zeigte ohne Gnade nicht nur einmal Leichtsinn und Schwäche, während er mit der Gnade fest und unbeugsam war. Der Apostel Paulus hatte bei all seinen Fähigkeiten und seiner Gelehrsamkeit die Wahrheit nicht erkannt. Aber als die Gnade ihn berührte, da sah er das wahre Licht und erkannte die Eitelkeit der irdischen Weisheit ohne Christus, und er wurde selbstlos und aktiv. „Alles vermag ich durch Jesus Christus, der mich stärkt“ (Phil 4,13). Auch wir können alles tun, Brüder und Schwestern, wenn wir die Gnade Gottes bewahren und immer öfter an Gott denken, unablässig zu Ihm beten und ein tugendhaftes Leben führen.

Indem wir die erstthronenden Apostel Petrus und Paulus verherrlichen, lasst uns wie sie Gott und die Nächsten lieben, alles zur Ehre Gottes tun und die Einheit der Kirche bewahren. Lasst uns von ihnen lernen, nicht an irdischen Gütern zu hängen, sondern die himmlischen Güter zu suchen, die Gott denen bereitet hat, die Seine Gebote lieben und erfüllen. In Nachahmung der Apostel lasst uns mutig sein inmitten von Bedrängnissen und Prüfungen und uns selbst und unser Leben in die Hände Gottes legen. Auf die Gebete der heiligen erstthronenden Apostel möge der Herr uns ein ewiges, seliges Leben im Königtum der Himmel schenken. Amen“.