• ru flag
  • de flag

02 Juni 2024 - Am Samstag der vierten Woche nach Ostern vollzog Erzbischof Tichon von Ruza in Lippstadt den Ritus der Großen Weihe der Kirche zu Ehren des heiligen Patriarchen Tichon

Die Berlin-Deutsche Diözese > Aktuell > Am Samstag der vierten Woche nach Ostern vollzog Erzbischof Tichon von Ruza in Lippstadt den Ritus der Großen Weihe der Kirche zu Ehren des heiligen Patriarchen Tichon

Erzbischof Tichon von Ruza, der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, besuchte mit einem erzhirtlichen Besuch Lippstadt (Nordrhein-Westfalen), wo er den Ritus der großen Weihe der Kirche zu Ehren des heiligen Bischofs Tichon, Patriarchen von ganz Russland, vollzog und dem Dienst der Göttliche Liturgie in der neu geweihten Kirche vorstand.

Am Abend des 31. Mai beteten Erzbischof Tichon und der Klerus im Tempel beim Abendgottesdienst. Die Vesper, der Morgengottesdienst, die erste Stunde und der Wasserweihgottesdienst wurden, wie im Typikon vorgeschrieben, außerhalb des Altarraums von Erzpriester Vladimir Neumann, dem komissarischen Pfarrrer der Gemeinde, und Diakon Michael Koch gefeiert.

Am Morgen des 1. Juni, dem Samstag der 4. Woche nach Ostern und Gedenktag des rechtgläubigen Großfürsten Dimitrij von Don, leitete Erzbischof Tichon den Ritus der Großen Kirchenweihe. Um das Gotteshaus herum fand eine Prozession mit einem Teil der Reliquien des Priestermärtyrers Vladimir Četverin (+ 1918) statt. Anschließend wurden die Reliquien in den Altartisch der neu geweihten Kirche gelegt. Nach Beendigung der großen Weihe feierte Seine Eminenz in Konzelebration mit der Geistlichkeit der Diözese die Göttliche Liturgie.

Seiner Eminenz konzelebrierten: Erzpriester Sergij Baburin, der Dekan des Hamburger Distrikts, der kommissarische Pfarrer der Kirche, Erzpriester Vladimir Neumann, Priester Vadim Abramov (Dortmund), Priester Alexander Maslennikov (Trier), Priester Feodor Freiberger (Rostock), Priester Aleksij Tereščenko (Hannover), Priester Aleksij Veselov (Krefeld), Priester Igor’ Ščirovskij (Dortmund), Protodiakon Vitalij Sadakov, Protodiakon Arčil Chkhikvadze, Diakon Michael Koch, Diakon Peter Bravermann (Rostock) und Diakon Nikita Priimak (Ninburg).

Der Gottesdienst wurde von einem gemischten Chor unter der Leitung von Pavel Lavreščuk, Chorleiter der Pfarrei zu Ehren der hl. Tamar,. Königin von Georgien, in Aachen gesungen.

Teilnehmer der festlichen Feier waren Gemeindemitglieder, die aus Düsseldorf, Hannover und Rostock nach Lippstadt gekommen waren.

Nach Beendigung der Liturgie beglückwünschte Seine Eminenz die Teilnehmer des Gottesdienstes zur Weihe der Kirche und wandte sich mit diesem erzhirtlichen Wort an die Versammelten:

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Christus ist auferstanden!

Ich gratuliere allen zu dem noch andauerndem Osterfest und wende mich an alle mit den Worten, die Leben und Freude in sich tragen, die Licht und Hoffnung auf die Auferstehung eines jeden von uns von den Toten ausstrahlen: Christus ist auferstanden!

Die heiligen Tage nach Ostern sind uns geschenkt, damit jeder von uns in seinem Glauben an den Auferstandenen Herrn bestärkt wird, der durch Seine Menschwerdung, Sein Leben, Sein Kreuz und Seine Auferstehung die Sünde, den Teufel und den ärgsten Feind des Menschen – den Tod – besiegt und einem jedem, der den Namen Christi trägt, den Sieg geschenkt hat.

Im Licht des so großen Festes des Pascha Christi begehen wir heute ein wichtiges Ereignis im Leben unserer Diözese und dieser Gemeinde – die große Weihe der Kirche zu Ehren des heiligen Bischofs Tichon, des Allrussischen Patriarchen. Wir alle – Geistliche und Gemeindemitglieder – haben hart gearbeitet, um die Kirche auf die Weihe vorzubereiten. Heute werden unsere Gebete von Gott erhört und unsere Mühen gekrönt – die Gnade des Heiligen Geistes hat den Tempel „zur Wohnstätte der Göttlichen Herrlichkeit“ (Ps 25,8) gemacht, der alles gegeben ist, was unerlässlich ist für die Heiligung des Menschen, sein geistliches Leben und ewiges Heil.

Für den Christen ist ein Tempel ein besonderer Ort. In seiner Würde übertrifft er alle anderen irdischen Orte und Gebäude. Der heilige Bischof Ignatij Brjančaninov sagt: „Gott ist zwar überall gegenwärtig, aber im Tempel zeigt sich Seine Gegenwart in besonderer Weise, am greifbarsten und am nützlichsten für den Menschen“. In der Tat, wenn wir das Leben eines Menschen von der Geburt bis zum Tod verfolgen, sehen wir, dass es nichts Wertvolleres und Nützlicheres für uns gibt als den Tempel Gottes. Hier werden wir im Mysterion der Taufe zum ewigen Leben geboren, wir wachsen geistlich heran, indem wir teilhaben an den Mysterien im gemeinsamen Gebet, im Tempel steigt das Gebet für alle lebenden und entschlafenen Kinder der Kirche empor. Christen aller Zeiten haben den Besuch des Tempels Gottes als ihre Verpflichtung angesehen. Schon der Prophet David sagte: „Eines habe ich vom Herrn erbeten, ich suche nur dies, im Hause des Herrn zu bleiben alle Tage meines Lebens, zu schauen die Schönheit des Herrn und Seinen Tempel zu besuchen“ (Ps 26,4).

Wenn der heilige Tempel einen so wichtigen Platz im geistlichen Leben eines jeden von uns einnimmt, mit welcher Geisteshaltung, Brüder und Schwestern, mit welchen Gedanken und Gefühlen sollen wir dann in den Tempel kommen und dort bleiben? – Die Antwort findet sich in dem lehrreichen Gleichnis des Herrn vom Zöllner und Pharisäer: Wir sollen mit Zerknirschung ob der Sünden und mit demütigem Herzen dort stehen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass wir erhört und gerechtfertigt werden. Was auch immer ein Mensch, der sich in Demut und Zerknirschung des Geistes an Gott wendet, begehrt, er wird sofort gehört werden, und sein Gebet wird ihm zur Rettung dienen.

Lasst uns Gott danken, Brüder und Schwestern, für Sein großes Geschenk – den Tempel als Ort der Göttlichen Gegenwart auf Erden und für die Teilhabe eines jeden von uns an seiner großen Weihe. Möge der heilige Tempel, der für das Gebet, das Hören des Wortes Gottes und den Vollzug der Mysterien geschaffen wurde, die Seelen der Menschen neu beleben und heiligen, sie zu Gott führen, Der „der Weg ist und die Wahrheit und das Leben“ (Jo 14,6). Möge der Tempel dienen als ein Ort der Erziehung für die Kinder, zur Tröstung der Trauernden, als Stütze für die betagten und alten Menschen. Gott gebe, dass der Tempel – nach dem Wort der heiligen Väter eine Schule der Frömmigkeit – zu unserer Stärkung im Glauben diene, als Tor zum Himmlischen Königtum, zum ewigen Leben. Amen.“

Erzbischof Tichon dankte sodann dem amtierenden Pfarrer Erzpriester Vladimir Neumann und den Mitgliedern der Pfarrgemeinde für die Vorbereitung der Kirche auf die Weihe. Alexander Angolt wurde eine Patriarchalurkunde überreicht, und die übrigen Gemeindemitglieder wurden mit Erzbischöflichen Urkunden geehrt. Dem katholischen Dekan von Lippstadt, Seine besonderen Dankbarkeit für dessen Hilfe beim Erwerb der Kirche sprach der Diözesanbischof dem katholischen Dekan von Lippstadt, Thomas Wulf, aus und überreichte ihm zum Andenken eine Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin.

Mit Worten des Dankes wandte sich Erzpriester Vladimir Neumann an den Erzhirten und überreichte dem Erzbischof eine eigens für den Tag der Kirchweihe gemalte Ikone des rechtgläubigen Großfürsten Dimitrij vom Don.

Der Chor sang das Polychronion. Den Geistlichen, Gemeindemitgliedern und Gästen wurde auf dem Kirchhof ein festliches Essen angeboten. Zur Erinnerung an die große Kirchenweihe erhielten alle Teilnehmer der Feierlichkeiten kleine Ikonen des heiligen Bischofs Tichon, die von der Werkstatt „Sofrino“ hergestellt worden waren.

Die nun auf den Namen des heiligen Bischofs Tichon neu geweihte Kirche wurde im Jahr 2022 vom katholischen Erzbistum Paderborn erworben und befindet sich im Besitz der Diözese von Berlin und Deutschland.