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14 Februar 2023 - Am Sonntag des Verlorenen Sohnes feierte Erzbischof Tichon die Göttliche Liturgie in der Kathedrale der Heiligen Auferstehung in Berlin

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Am Sonntag des Verlorenen Sohnes feierte Erzbischof Tichon von Ruza die Göttliche Liturgie in der Kathedrale der Heiligen Auferstehung in Berlin. Am Ende der Göttlichen Liturgie wurde die Doxologie zu den drei heiligen Hierarchen gefeiert. Dann wandte sich Vladyka Tichon mit seinem erzhirtlchen Wort an die Teilnehmer des Gottesdienstes:

„Heute ist das Gedenken der drei ökumenischen Lehrer und Hierarchen – Basileios des Großen, Gregorios des Theologen und Joannes Chrysostomos. Sie sind aus dem Leben der Kirche nicht mehr wegzudenken. Jeder Hierarch hinterließ durch sein Wirken und das Beispiel seines Lebens so große Spuren in der Kirchengeschichte, dass später im XI. Jahrhundert sogar darüber gestritten wurde, wer von ihnen der Größte sei. Die Orthodoxen begannen wie Kinder darüber zu streiten, wer von den Hierarchen vor Gott größer sei. Einige plädierten für Basileios, andere für Gregorios, wieder andere für Joannes. Diese Streitigkeiten wurden für die Kirche bedrohlich als Verlust des Friedens und der Einheit. Da erschienen die Hierarchen in einer Vision einem Bischof und befahlen ihm, den Streit um ihre Vorrangstellung zu beenden, indem sie sagten, dass sie vor Gott gleich seien und dass es in der Kirche keine Spaltungen geben dürfe. Damals wurde ihr gemeinsames Fest von der Kirche eingeführt.

Die Heiligen wurden zum Dienst in einer sehr schwierigen Zeit im Leben der Kirche Christi berufen. Es war das vierte Jahrhundert. Der heilige Bischof Basileios der Große war gezwungen, sich mit der arianischen Häresie auseinanderzusetzen, die die Kirche zu zerstören drohte. Die Machthaber stellten sich nämlich auf die Seite der Häretiker. Selbst der Kaiser versuchte, Basileios zu überreden, sich auf die arianische Seite zu stellen, konnte aber seine Entschlossenheit nicht erschüttern, für die Wahrheit einzutreten. In seinen theologischen Werken legte der heilige Hierarch Basileios die christliche Lehre von der Person des Herrn Jesus Christus und Seiner Einheit mit Gott dem Vater anschaulich dar. Während des härtesten Kampfes verteidigte der Hierarch die Reinheit des Glaubens und bewahrte die Kirche vor Spaltungen, wobei er im Alter von 49 Jahren seine Seele in die Hände des Herrn übergab.

Der heilige Hierarch Gregorios wird von der Kirche aufgrund der Tiefe und der Qualität seiner Darstellung der christlichen Lehre „der Theologe“ genannt. Nur drei Lehrer der Kirche werden dieses Titels gewürdigt: der Apostel Johannes, der heilige Gregorios und Simeon der Neue. Als der heilige Hierarch Gregorios in Konstantinopel ankam, das von der Häresie des Arianismus infiziert war, führte er durch die Standhaftigkeit seines Glaubens und seiner Liebe fast alle Christen seiner Diözese in den Schoß der Kirche zurück. Der heilige Hierarch Joannes Chrysostomos lebte etwas später als die heiligen Basileios und Gregorios und war ein hervorragender Prediger. Er predigte unermüdlich. Seine Worte drangen tief in das menschliche Herz ein und verwandelten es durch das Wirken des Heiligen Geistes. Der Heilige wurde wegen seiner Predigten Chrysostomos, „Goldmund“, genannt.

Alle drei Hierarchen zeichneten sich durch einen tiefen Glauben wie durch ihre Liebe zu Gott, zur Kirche und zu der Herde aus, die ihrer Sorge und ihrer geistlichen Führung anvertraut war. Heute, da sie von den Höhen der himmlischen Herrlichkeit bei Gott auf uns herabblicken, hören wir mit unseren geistlichen Ohren den Ruf der Hierarchen, die Einheit in Christus zu bewahren, in Frieden und Eintracht zu leben und in der Kirche nicht gespalten zu sein, wobei wir immer an die Worte des Apostels Paulus denken: „Ich ermahne euch, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet und dass keine Spaltungen unter euch sind, sondern dass ihr einmütig seid in einem Geist und in einem Denken“ (1 Kor 1,10).

Gemäß dem Beispiel der Hierarchen, Brüder und Schwestern, wenden wir uns in allen Lebenssituationen, besonders in den leidvollen, an Gott und erinnern uns daran, dass die Ursache des Bösen, das in der Welt geschieht, der Spaltungen und der Schismen, die Sünde ist. Fliehen wir also die Sünde und führen wir ein heiliges Leben im Einklang mit dem Evangelium. Möge Gott auf die Gebete der ökumenischen Lehrer hin alles überwinden, was sündhaft ist in unserem Leben, die Einheit in Christus bewahren und uns erben lassen das Heil und das ewige Leben mit allen Heiligen. Amen.“