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24 Mai 2022 - Die Heilige Kirche lehrt uns die Heiligtümer zu ehren und vor Vernachlässigung oder Entweihung zu bewahren

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22. Mai 2022 – Am 5. Sonntag nach Ostern feierte Erzbischof Tichon von Rusa die Göttliche Liturgie in der Pfarrei des hl. Prokopij von Ustjug in Konstanz und richtete dieses Hirtenwort an die Gemeinde.

Christus ist auferstanden!

Heute feiert die Kirche die Überführung der heiligen Reliquien des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra in Lykien, des Wundertäters, nach Bari, die im elften Jahrhundert stattfand. Dem Ereignis ging eine wundersame Erscheinung voraus. Als das Land, in dem der heilige Nikolaus geboren worden war und wirkte, von den Sarazenen zerstört wurde, als die Kirche und sein Grab verfielen und in Gefahr standen, entweiht zu werden, da erschien der Gottwohlgefällige einem Presbyter aus der Stadt Bari und befahl ihm die Überführung seiner heiligen Reliquien. Die Nachricht von der wundersamen Erscheinung des heiligen Bischofs Nikolaus verbreitete sich rasch in der ganzen Stadt. Aus dem Volk wählten sie dann Männer mit frommem Lebenswandel aus, um die Überführung der heiligen Reliquien durchzuführen. Am 9. Mai 1087 wurden die Reliquien des heiligen Nikolaus auf dem Seeweg nach Bari gebracht, wo von ihnen sofort Heilungswunder für die Menschen ausgingen.

Die Heilige Kirche lehrt uns, Brüder und Schwestern, die Heiligtümer zu ehren und vor Vernachlässigung oder Entweihung zu bewahren. Wir sind uns bewusst, dass es in unserem täglichen Leben nicht wenige schlimme Verfehlungen gibt, die von einer nachlässigen Haltung gegenüber dem Heiligen zeugen. So überschreiten wir oft ohne Ehrfurcht und Gottesfurcht die Schwelle des Gotteshauses und vergessen dabei, dass eine Kirche der Ort der unsichtbaren Gegenwart Gottes ist und dass man sie auch verurteilt verlassen kann, wie im Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer berichtet wird. Wie oft machen wir achtlos das Kreuzzeichen über uns, messen ihm keine Bedeutung zu oder vergessen völlig, dass der Erlöser der Welt am Kreuz gelitten und Sein Blut für uns vergossen hat. Unsere Sorglosigkeit zeigt sich auch in unserer Haltung gegenüber der Heiligen Schrift, die wir einfach überall platzieren, wo es nur geht, anstatt dem Wort Gottes seinen Platz in der Schönen Ecke zu geben zusammen mit den heiligen Ikonen.

Dasselbe gilt für das Gebet, das so oft, sei es in der Kirche oder zu Hause, ohne die nötige Ehrfurcht und Aufmerksamkeit verrichtet wird. Gemäß dem Wort der heiligen Väter kommt die Liebe des Menschen zu Gott gerade durch das Gebet zum Ausdruck. Wenn wir wissen wollen, wie sehr ein Mensch Gott liebt, fragen wir ihn nicht direkt, sondern fragen wir, wie viel er betet. Aus der Antwort werden wir den Grad seiner Liebe zu Gott – oder auch den Mangel an ihr – erkennen, lehren die heiligen Väter. Aus dem Leben des heiligen Bischofs Nikolaus ist bekannt, dass er in der Liebe zu Gott und zum Gebet erzogen wurde und von Jugend an die Heiligtümer verehrte, eifrig die Kirche besuchte, den Gottesdienst liebte und oft betete. Als er volljährig, dann Priester und später Bischof wurde, schöpfte der Heilige Christi im Gebet zu Gott seine Kraft und bat um alles, was für die ihm anvertraute Herde notwendig war.

Wie der heilige Bischof Nikolaus der Wundertäter zu Lebzeiten war, Brüder und Schwestern, so ist er auch nach seinem gesegneten Ableben geblieben. Er kommt auch heute rasch allen zu Hilfe, die mit Glauben und Hoffnung zu ihm hineilen. Die Fülle der Zeugnisse seiner gnädigen Hilfe ist unermesslich. Sie alle werden im Gedächtnis der Heiligen Kirche bewahrt. Rufen wir im Gebet den heiligen Bischof Christi um Hilfe an – und sie wird nicht auf sich warten lassen. Lasst uns von ihm lernen, die Heiligtümer zu ehren und sie als ein von Gott zu unserer Heiligung herabgesandtes Geschenk zu verehren. Durch die Gebete des heiligen Bischofs und Wundertäters Nikolaus möge der Herr uns alles schenken, was wir brauchen, „was zum Leben und zur Gottseligkeit notwendig ist“ (2 Petr 1,4), zum Erbe des ewigen Heils. Amen.