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08 April 2021 - Durch die Fürsorge für die Verstorbenen und die Anrufung Gottes helfen wir denjenigen, die nach dem Tod ihr Schicksal nicht mehr ändern können und die unsere Fürsprache für sie brauchen

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Am 3. April 2021, dem Samstag der 3. Fastenwoche und Tag des Gedenkens an die Verstorbenen, hat Erzbischof Tichon von Podolsk sich mit diesen Worten an die Gemeinde gewandt.

Drei Samstage der Großen Fastenzeit – der zweite, dritte und vierte – sind, Brüder und Schwestern, dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet. Durch die Einrichtung besonderer Gedenktage – der Elternsamstage – ruft uns die Kirche auf, nicht nur für unsere Verwandten zu beten, sondern für alle verstorbenen Christen, nicht nur für die Vollkommenen, die fromm und gottwohlgefällig gelebt haben, sondern auch für die Unvollkommenen, deren posthumes Schicksal noch nicht geklärt ist. Der Brauch des Gedenkens wurde von den heiligen Aposteln geheiligt, die uns befahlen, bei jeder Liturgie für die Verstorbenen zu beten, damit auch wir, wenn wir in die Ewigkeit eingehen, der Gebeten der Kirche gewürdigt werden.

Es ist ja gerade das Gebet, Brüder und Schwestern, das ein Ausdruck unserer Liebe zu Gott und den Menschen ist. Durch die Fürsorge für die Verstorbenen und die Anrufung Gottes helfen wir denjenigen, die nach dem Tod ihr Schicksal nicht mehr ändern können und die unsere Fürsprache für sie brauchen. Viele Asketen zeichneten sich aus durch ihren Eifer im Gebet für ihre Nächsten aus. Der heilige Priester Aleksij Mechev verbrachte nicht weniger als zwei Stunden am Rüsttisch. Wie er blieb auch ein Mönchspriester in Jerusalem stundenlang im Gebet bei der allnächtlichen Vigil, las die Gebetsanliegen der Pilger und nahm die Teilchen aus der Prosphora für die Lebenden und die Verstorbenen. Nach dem Zeugnis eines Bischofs begann der Abt eines ihm bekannten Klosters die Gabenbereitung vor Mitternacht und beendete sie um 7 Uhr morgens zur Liturgie. Diese Beispiele aus dem Leben von Dienern Gottes sind Beispiele für den selbstlosen Dienst an anderen, ein Ausdruck tiefen Glaubens an Gott und der Liebe zu den Nächsten.

Das Gebet für die Verstorbenen ist auch für uns nützlich. Durch unser Gebet rufen wir den Segen Gottes auf uns herab. Indem wir diejenigen ehren, die eines seligen Endes gewürdigt wurden, erhalten auch wir ihre Hilfe und ihre Fürbitte. Alle, die im Glauben an Gott und in der Hoffnung auf das ewige Leben verstorben sind, beten für uns. Das ist, was der heilige Ioann von Kronstadt über den Nutzen des Gebets sagt: „Versäume keine Gelegenheit, für irgendjemanden oder für seine Verwandten, Freunde und Bekannten auf seine Bitte hin zu beten. Der Herr erhört das Gebet unserer Liebe. Ein solches Gebet reinigt das Herz, befestigt den Glauben und die Hoffnung auf Gott, fördert die Liebe zu Gott und zum Nächsten“.

Wann immer wir, Brüder und Schwestern, der Verstorbenen gedenken, werden wir in der unveränderlichen Wahrheit bestärkt, dass bei Gott alle lebendig sind. Unser Gott, so lehrt Sein Wort, „ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden“ (Lk 20,38). Lasst uns nun unsere Gedenkbüchlein mit den Namen unserer Verwandten und Freunde öffnen. Sprechen wir die Namen aus, die in ihnen eingetragen oder in unserem Gedächtnis gespeichert sind. Versuchen wir, die Namen nicht nur mit der Zunge auszusprechen, sondern mit dem Herzen, mit Dankbarkeit und Liebe, indem wir in der Seele die Bilder derer tragen, derer wir gedenken. Lasst uns inständig beten, dass Gott den Verstorbenen ihre freiwilligen und unfreiwilligen Versündigungen vergibt, sie mit den Heiligen ruhen lässt und uns das ewige Leben im Königtum der Herrlichkeit und unaussprechliche Freude gewährt. Amen.