• ru flag
  • de flag

22 August 2023 - Fasten ist eine schwierige, aber auch eine heilsame Zeit

Die Berlin-Deutsche Diözese > Aktuell > Fasten ist eine schwierige, aber auch eine heilsame Zeit

Am 14. August 2023, dem Fest der HeraustragEntstehung der Ehrwürdigen Hölzer des Lebenschaffenden Kreuzes, feierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, den Morgengottesdienst mit der Heraustragung des Kreuzes des Herrn in der Kathedraldomkirche der Auferstehung Christi in Berlin.

Nach der Verehrung des Kreuzes des Herrn durch die Gläubigen und der Lesung des Stunden wurde die Göttliche Liturgie gefeiert. Nach Beendigung der Liturgie fand die Kreuzverehrung statt, nach der Erzbischof diese Predigt hielt:

„Die Festfeier des heutigen Tages, Brüder und Schwestern, steht in Verbindung mit der Heraustragung des Kreuzes des Herrn zur Verehrung durch die Gläubigen. Häufige Krankheiten und Epidemien in Konstantinopel und seiner Umgebung veranlassten die byzantinischen Kaiser und die konstantinopolitanischen Patriarchen, das Kreuz des Herrn aus der kaiserlichen Schatzkammer herauszutragen. Die Menschen verehrten das Lebenschaffende Holz und baten den Herrn, sie vor gefährlichen Epidemien und todbringenden Krankheiten zu bewahren. Am eben diesem Tag wurde auch an den Quellen die Wasserweihe vollzogen .

Ein zweites Ereignis, das heute von der Kirche gefeiert wird, wurde eingesetzt zum Andenken an die wunderbare Hilfe, die ausging von den Ikonen Christi, des Erlösers, und der Gottesmutter im Zusammenhang mit dem Sieg des griechischen Kaisers Manuel über die Sarazenen und des russischen rechtgläubigen Fürsten Andrej Bogoljubskij, der den Sieg über die Bulgaren errang.

Heute treten wir jedoch auch in die Zeit des Fastens zu Ehren der Allheiligen Jungfrau und Gottesgebärerin ein. Wozu bedürfen wir des Fastens, Brüder und Schwestern? – Um uns von allen Sünden und Leidnschaften zu reinigen und in geistlicher Freude das Fest des Entschlafens der Mutter Gottes zu begehen. Sie verbrachte Ihr ganzes Leben in der Tugend der Enthaltsamkeit. Und uns ruft die Kirche auf, Ihrem Vorbild zu folgen. Wollen wir, dass die Allheilige Gottesgebärerin an unserem Leben Anteil nimmt, uns hilft, beim Herrn Fürsprache einlegt, damit wir gerettet werden und das Himmlische Königtum erben? Natürlich wollen wir das. Dazu müssen wir Sie aber nachahmen, uns wenigstens bei irgendetwas einschränken, uns begrenzen, uns mühen, um unsere kindliche Liebe zur Mutter zu zeigen

Nach dem Zeugnis der Asketen ist es das beste Fasten, nur einmal am Tag zu essen. Derjenige, der mit körperlichen Arbeiten beschäftigt ist oder der einen verantwortungsvollen Dienst ausübt, der nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Menschen verantwortlich ist, kann auch öfter Essen zu sich nehmen. Die Hauptsache ist, sowohl im ersten als auch im zweiten Fall, eine Übersättigung zu vermeiden. Das Fasten soll als Mittel zur Reinigung von der Sünde dienen, zur Rettung vor den Leidenschaften, zur Stärkung des Willens, zur Erneuerung und Umgestaltung des inneren Menschen. Wie oft vermögen wir nur mit großer Mühe, mit den sündigen Gewohnheiten, den vertrauten Verhaltensweisen und Begierden fertig zu werden. Gerade dann aber kommen uns das Fasten und das Gebet zu Hilfe, helfen im geistlichen Kampf, nähren unseren Willen zum Guten.

Wenn uns die Möglichkeit gegeben würde, die himmlischen Wohnstätten zu besichtigen, würden wir nicht einen einzigen Menschden finden, die nicht gefastet oder der das Fasten gescheut hätte. Fasten ist eine schwierige, aber auch eine heilsame Zeit. Nach den Worten des heiligen Basileios dem Großen führt das Fasten den Menschen in einen geistlichen Zustand. Wer durch das Fasten geläutert ist, ist demütig, sanftmütig, schweigsam, fähig zu geistlichen Tugenden und zum Empfang der Gnade. „Wenn du den Bauch zügelst“, sagt der heilige Bischof, „wirst du eingehen ins Paradies; wenn nicht, wirst du ein Opfer des Todes sein“. Möge uns davor der Herr auf die die Gebete der Mutter Gottes bewahren. Bewaffnet mit Fasten und Gebet, lasst uns uns mühen, Brüder und Schwestern, damit wir in geistlicher Freude das Pascha der Gottesgebärerin feiern können. Amen“.