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23 August 2021 - Fasten ist eine schwierige, aber heilsame Zeit

Die Berlin-Deutsche Diözese > Aktuell > Fasten ist eine schwierige, aber heilsame Zeit

Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa, Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland während der Göttlichen Liturgie in der Kathedrale der Heiligen Auferstehung in Berlin am 14. August 2021, dem Fest der Heraustragung des ehrwürdigen Holzes des Lebenspendenden Kreuzes des Herrn.

Die Festfeier des heutigen Tages, Brüder und Schwestern, ist mit der Heraustragung des Kreuzes des Herrn zur Verehrung durch die Gläubigen verbunden. Die häufigen Krankheiten und Epidemien in Konstantinopel und seiner Umgebung veranlassten die byzantinischen Kaiser und die Patriarchen von Konstantinopel, das Kreuz des Herrn aus der kaiserlichen Schatzkammer herauszutragen. Die Menschen verehrten das lebensspendende Holz und baten den Herrn, sie vor gefährlichen Epidemien und tödlichen Krankheiten zu bewahren. Am selben Tag wurde das Wasser an den Quellen gesegnet.

Das zweite Ereignis, das heute von der Kirche gefeiert wird, erinnert an die wundertätige Hilfe durch die Ikonen Christi, des Erlösers, und der Gottesmutter und steht im Zusammenhang mit dem Sieg des griechischen Kaisers Manuel über die Sarazenen und des russischen rechtgläubigen Fürsten Andrej von Bogoljubovo, der die Bulgaren besiegte.

Heute haben wir auch das Fasten zu Ehren der Allheiligen Jungfrau, der Gottesgebärerin, begonnen. Was ist der Sinn des Fastens, Brüder und Schwestern? – Um uns von allen Sünden und Leidenschaften zu reinigen und in geistlicher Freude dem Fest des Entschlafens der Mutter Gottes zu begegnen. Sie hat ihr ganzes Leben in Enthaltsamkeit verbracht. Und uns ruft die Kirche auf, ihrem Beispiel zu folgen. Wollen wir, dass die Allheilige Gottesgebärerin an unserem Leben teilnimmt, dass sie uns hört, dass sie uns hilft, dass sie bei Gott Fürsprache einlegt und wir das ewige Heil erben? Natürlich wollen wir das. Wir beten inständig und bitten sie darum. Doch um dies zu erreichen, müssen wir sie nachahmen, uns zumindest ein wenig zurückhalten, einschränken, an uns arbeiten und unsere kindliche Liebe zur Mutter zeigen.

Nach dem Zeugnis der Asketen ist die beste Art zu fasten, nur einmal am Tag zu essen. Diejenigen, die einer körperlichen Arbeit nachgehen oder einen verantwortungsvollen Dienst ausüben und nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere verantwortlich sind, dürfen öfter essen. Das Wichtigste ist, sowohl im ersten wie auch im zweiten Fall, Völlerei zu vermeiden. Das Fasten soll als Mittel zur Reinigung von der Sünde, zur Rettung aus den Leidenschaften, zur Stärkung des Willens, zur Erneuerung und Wandlung des inneren Menschen dienen. Wie oft fällt es uns schwer, mit sündigen Gewohnheiten, Angewohnheiten und Begierden fertig zu werden. Dann kommt uns das Fasten zu Hilfe, hilft uns in unserem geistlichen Kampf, erzieht unseren Willen zum Guten.

Wenn wir die Gelegenheit hätten, uns in den himmlischen Wohnstätten umzusehen, würden wir keinen einzigen Menschen finden, der nicht gefastet oder der das Fasten gemieden hätte. Fasten ist eine schwierige, aber heilsame Zeit. Nach dem heiligen Basileios dem Großen bringt das Fasten den Menschen in einen geistlichen Zustand. Wer durch das Fasten gereinigt ist, wird demütig, sanftmütig, still, fähig zu geistlichen Taten und zum Empfang der Gnade. „Wenn du in deinem Schoß enthaltsam bist“, sagt der heilige Bischof, „wirst du ins Paradies eingehen, wenn nicht, wirst du dem Tod zum Opfer fallen“. Möge der Herr uns davor durch die Gebete der Mutter Gottes bewahren. Ich wünsche allen, Brüder und Schwestern, dass ihr, gewappnet mit Fasten und Gebet, in geistlicher Freude das Paschafest der Gottesgebärerin begrüßt. Amen.