20 Dezember 2024 - Für das Gebet, das aus einem Herzen kommt, das von Glauben, Liebe und Vertrauen erfüllt ist, gibt es keine Grenzen und Beschränkunungen
Am 19. Dezember 2024, dem Festtag des heiligen Bischofs Nikolaus, des Erzbischofs von Myra in Lykien, des Wundertäters, feierte Erzbischof Tichon von Ruza, der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie in der Kirche zu Ehren der heiligen Königin Tamara von Georgien in Aachen.
Seiner Eminenz konzelebrierten Archimandrit Josif, der Pfarrer der Kirche, Priester Evgenij Teodor (Bonn), Priester Aleksandr Maslennikov (Trier), Protodiakon Vitalij Sadakov und Diakon Rostislav Ustimenko.
Beim kleinen Einzug wurde Archimandrit Josif durch ein Dekret Seiner Heiligkeit des Patriarchen Kirill von Moskau und der ganzen Rus’ in Anerkennung für seinen langjährigen, über 50-jährigen Dienst in der Kirche Gottes.mit dem Recht geehrt, ein zweites Schmucklreuz zu tragen.
Während der Inständigen Ektenie wurde ein Gebet uzm Frieden gesprochen.
Nach dem Kommunionvers der Liturgie wandte sich Erzbischof Tichon mit einem erzhirtlichen Wort an die Teilnehmer des Gottesdienstes:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Die Hälfte der Weihnachtsfastenzeit ist vorüber. Sie wurde von der Kirche eingerichtet, um jeden von uns auf die Begegnung mit Christus Gott vorzubereiten, der vom Heiligen Geist und der Jungfrau Maria um unserer Rettung willen Fleisch geworden ist. Heute ist der Gedenktag des heiligen Bischofs Nikolaus des Wundertäters. Trotz der Zeit, die uns trennt, kennen viele von uns den heiligen Nikolaus durch seine Teilnahme an unserem Leben. Er hört die Bitte und eilt jedem Menschen zu Hilfe, der ihn anruft. Der heilige Nikolaus ist einer der wenigen Heiligen der Kirche, den nicht nur Orthodoxe, sondern sogar Nicht-Christen verehren. Die Zeugnisse von seiner Hilfe für die Menschen lassen sich gar nicht alle zählen, ebenso wenig wie die Vielzahl der Kirchen, die zu seinem Gedenken errichtet worden sind, und all die Namen, die Menschen zu seinen Ehren bei der Heiligen Taufe gegeben werden.
Das Leben des Heiligen Nikolaus war erfüllt von Taten der Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Menschen. Schon von jungen Jahren an strebte er nach der Reinheit des Herzens, schmückte seine Seele mit Tugenden und nährte seinen Verstand durch das Lesen des Wortes Gottes. Nach dem Hinscheiden seiner Eltern verschenkte er das ererbte Vermögen an die Armen und löschte solchermaßen in sich das Verlangen nach irdischen Gütern. Durch körperliche Enthaltsamkeit und Gebet unterwarf er das Fleisch dem Geist. In allem bemühte er sich, seinen eigenen Willen mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen, indem er nach geistlicher Vollkommenheit strebte. Noch größere Taten vollbrachte er, als er zum Diener der Kirche Christi wurde. In der schwierigen Zeit der Verfolgungen gab der heilige Bischof Nikolaus ein Beispiel des unerschütterlichen Glauben, ermahnte die Abgefallenen, unterstützte und tröstete die Zaghaften. Das Gefängnis, in dem der Heilige eingekerkert war, hielt ihn nicht von seiner Predigt ab. Nach den Verfolgungen trat der heilige Bischof Nikolaus zusammen mit den Vätern des Ersten Ökumenischen Konzils für die Verteidigung der Reinheit der christlichen Glaubenslehre ein. Nachdem er Gott und der Kirche gedient hatte, beendete er seinen Lebensweg und seine Taten, indem er seine Seele in die Hände des Herrn übergab, Den er von Jugend an geliebt und mit seinem Leben verherrlicht hatte.
Das geistliche Gesetz, Brüder und Schwestern, verlangt von uns, denen gleich zu sein, die Christus in ihrem Leben gefunden haben und für die Christus der Sinn des Lebens und die Freude der Seele war. So ruft der Apostel Paulus die Christen auf, ihn nachzuahmen, wie er Christus nachgeahmt hat (1 Kor 4,16). Beachtet, dass der Apostel sagt: „Ahmt mich nach, wie ich Christus nachahme“. Was bedutet das? Es bedeutet, dass die Höhe der Nachahmung des Herrn nicht von allen auf einmal erreicht werden kann, sondern dass man zu Anfang von denen lernen muss, die Gott nahe sind, wie es der heilige Nikolaus für uns ist.
Worin können wir ihn nachahmen? Soweit es uns möglich ist, sollen wir den Notleidenden Hillfe erweisen, unseren Nächsten in seinem Kummer mit Mitgefühl und einem freundlichen Wort unterstützen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten in unserem Leben. Der heilige Nikolaus wollte Gott eigentlich in der Einsamkeit dienen, aber der Herr zeigte ihm einen anderen Weg – den Menschen zu dienen und die innere Einsamkeit zu suchen. Und das müssen auch wir tun. Wir müssen der Eitelkeit und den vielfältigen Ablenkungen entfliehen, die uns berauben und das Leben sinnlos machen. Auf den Lippen und im Herzen des heiligen Nikolaus war immer das Gebet: Auch wir müssen Zeit für das aufmerksame Gebet finden. Wo auch immer wir sein mögen, was auch immer wir tun, das Denken an Gott sollte uns nie verlassen. Im Käfig des Herzens vor Gott zu stehen, ist nach den Worten der Väter Quell der Gnadenkraft, die demjenigen geschenkt wird, der für den Erwerb der Tugenden und das Erbe des Himmlischen Königtums betet.
Für das Gebet, Brüder und Schwestern, das aus einem Herzen kommt, das von Glauben, Liebe und Vertrauen erfüllt ist, gibt es keine Grenzen und Beschränkunungen. Ahmen wir das tugendhafte Leben des heiligen Bischofs Nikolaus nach, indem wir immer öfter unseren betenden Blick auf den Fleischgewordenen Gott und und auf ihn, Seinen Verehrer, richten. Der heilige Nikolaus ist immer mit uns und betet für uns, auzf dass wir in die Freude des Herrn eingehen. Es kann gar nicht anders sein, denn der heilige Nikolaus nimmt wie alle Heiligen, die Gott seit jeher wohlgefallen haben, am Leben der Kirche auf Erden anteil und hilft uns, das Himmlische Königtum zu erreichen. Gehen wir nun zur Ikone des heiligen Bischofs Nikolaus und bitten wir ihn um seine Fürsprache für uns, damit wir alle eintreten in die Freude unseres Herrn. Amen.“
Zur Vollendung der Liturgie vollzog Erzbischof Tichon mit der Geistlichkeit die Doxologie und sprach ein Gebet zum heiligen Nikolaus.