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12 Januar 2022 - Gott kommt herab auf die Erde, um den Menschen wieder in seinen früheren Zustand der Heiligkeit und Seligkeit zu versetzen

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9. Januar 2022 – Erzbischof Tichon feierte am Sonntag nach dem Fest der Christgeburt die Göttliche Liturgie in der Kirche des Ehrwürdigen Sergij von Radonež in Karlshorst und wandte sich mit diesem erzhirtlichen Wort an die Gottesdienstteilnehmer.

Ich gratuliere Ihnen allen, Brüder und Schwestern, zum Fest der Geburt Christi. Die Freude, die mit der Geburt Christi, des Erlösers, in die Welt kam, bleibt bei uns, und wir teilen diese Freude miteinander. Anders kann es für Christen gar nicht sein, da selbst die Engelwelt uns zur Freude aufruft: „Ich verkünde euch eine große Freude, denn euch ist heute in der Stadt Davids der Heiland geboren, Welcher ist Christus, der Herr“ (Lk 2,11). Die Tage, die wir nun durchleben, werden als heilige Tage oder Heilstage bezeichnet, da sie geheiligt sind durch die Geburt des Herrn und Gottes in die Welt und seine Manifestation im Fleisch.

Der urewige Gott, wird, gemäß den Worten der heiligen Kirchenväter, in der Zeit geboren und heiligt sie. Der unermessliche Gott ist geborgen im reinen Schoß der Gottesgebärerin. Der Anfanglose macht einen Anfang. Der unendlich Große macht sich klein. Gott wird Mensch, ohne aufzuhören, Gott zu sein. Christus wird geboren, um den Menschen vor dem ewigen Tod zu retten; Er wird in der demütigen Gestalt eines Menschen geboren, um „Sein Volk von seinen Sünden“ (Mt 1,21) zu retten. Gott erscheint im Fleisch, um den Feind des Menschengeschlechts zu vernichten und die Macht des Todes zu brechen. Gott kommt herab auf die Erde, um den Menschen wieder in seinen früheren Zustand der Heiligkeit und Seligkeit zu versetzen, um die verlorene Gemeinschaft mit Gott wiederherzustellen. „Ehre sei Gott, der erschienen ist und die Welt erleuchtet hat!“

Am ersten Sonntag nach dem Fest der Geburt Christi feiert die Kirche das Gedenken an die Verwandten des im Fleische geborenen Herrn – an den Propheten David, an Josef, den Verlobten der Allheiligen Jungfrau und Gottesmutter, und an Jakobus, den Bruder des Herrn. Und das ist kein Zufall, Brüder und Schwestern. Gott wird auf wundersame Weise ohne einen Mann geboren von der Allreinen Jungfrau Maria und vom Heiligen Geist. Indem der Herr bei Seiner Geburt die menschliche Natur in seine göttliche Hypostase aufgenommen hatte, heiligte er sie durch diese Vereinigung und heiligte so das Geschlecht Seiner Verwandten dem Fleisch nach und alle, die an Ihn glauben. Durch den Lobpreis der Verwandten des Herrn will die Heilige Kirche betonen, dass es nicht so sehr die fleischliche Verwandtschaft ankommt, sondern auf die geistliche Verwandtschaft, die dem Menschen zuteil wird, der Christus erkannt hat. Jeder, der an Christus glaubt, der im Taufbecken die Gnade empfangen hat und den Glauben an den Gott bekennt, der sich im Fleisch geoffenbart hat, der an Seinem Allreinen Leib und Blut teilhat, wird Ihm zum Verwandten und gehört zum Königlichen Geschlecht Christi. Wie ehrfurchtsvoll ist es, Brüder und Schwestern, seine Verwandtschaft mit dem Herrn zu erkennen und sie zu schätzen!

Was aber ist notwendig, um in sich die so hohe Verwandtschaft mit dem Herrn und Seinen Heiligen zu bewahren? – Die Antwort ist eine: den guten und vollkommenen Willen Gottes zu erfüllen. „Wer den Willen meines Himmlischen Vaters tut, der ist Mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Mt 12,50), gebietet Christus Selbst. Seien wir eingedenk dieser Worte des Herrn, bergen wir sie in unserem Herz, wie es die Allreine Jungfrau und Gottesgebärerin tat, die dem Geheimnis unseres Heils diente, und erfüllen wir im Leben alles, was unser Herr und Erlöser uns geboten hat. Amen.