29 März 2023 - In München wurde der Grundstein für eine Holzkirche gelegt
Am Freitag, dem 24. März 2023, legte der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland der Russischen Orthodoxen Kirche, Erzbischof Tichon von Rusa, den Grundstein für die Kirche zu Ehren der Synaxis des hl. Johannes des Vorläufers und Täufers des Herrn in München.
Seiner Eminenz konzelebrierten der Dekan des Bayerisch-Hessischen Dekanats, Erzpriester Petr Stepanov (Nürnberg), der Vorsteher der Pfarrei der Heiligen Auferstehung in den Städten München und Dachau, Erzpriester Nikolaj Zabelich, der Vorsteher der Hl. Nikolaus-Kirche in Kempten, Erzpriester Pavel Mel’nikov und der Vorsteher der Pfarrei zu Ehren der Gottesmutterikone „Unerwartete Freude“ in Passau, Priestermönch Kosma (Klauser).
Die Veranstaltung wurde besucht von Bischof Job von Stuttgart (ROKA), Geistlichen der russischen, griechischen und serbischen orthodoxen Kirchengemeinden Münchens, Vertretern der Katholischen und der Evangelischen Kirche, dem stellvertretenden Oberbűrgermeister von München, Herrn Michael Dseba, der Stellvertreterin des Innenministers von Bayern, Frau Ulrike Grzimek, dem Polizeipräsidenten von München, Herrn Thomas Fieweg, sowie Botschafter Richard Schottenhaml, sodann dem Initiator und Architekten des Projektes der Holzkirche, dem korrespondierenden Mitglied der Russischen Akademie der Künste A. N. Obolenskij, Fachleuten für Bauentwicklung und den Vertretern der beteiligten Baufirmen, sowie zahlreichen Gemeindemitgliedern und Gästen.
Nach dem Gottesdienst wandte sich Erzbischof Tichon mit diesem Wort an die Zuhörer:
„Verehrte Ehrengäste, hochwürdige Väter, liebe Brüder und Schwestern!
Ich gratuliere Ihnen herzlich zu einem bedeutenden Ereignis – der Grundsteinlegung für die Kirche zu Ehren des hl. Vorläufers und Täufers des Herrn im Nordosten von München. Den Beginn dieses Bauvorhabens erwarteten orthodoxe Christen wie auch viele andere Menschen, denen dies nicht gleichgültig ist. Es ist bekannt, dass jedes gottgefällige Werk, umso mehr der Bau eines Gotteshauses, besondere Anstrengungen erfordert. Daher versammelten wir uns, um im Gebet Gottes Segen für den Beginn des Baus der Holzkirche zu erflehen.
Der Bau einer Kirche, die Gott geweiht wird, ist ein heiliges und gottwohlgefälliges Werk. Es ruft in der Seele ein helles Gefühl unaussprechlicher Freude hervor. Warum aber freuen wir uns? Deshalb, weil jedes gute Werk, umso mehr die Errichtung eines Gotteshauses und unser Mitwirken an diesem guten Werk, Gott verherrlicht, unseren Schöpfer und Retter, „Der allen Leben gibt und Atem und Alles“ (Apg 17,25).
Das Gotteshaus ist der Ort, an dem wir durch unsere Seele mit der Ewigkeit in Berührung kommt, an dem wir Gottes Gegenwart spüren, an dem Gott unsere Gebete auf besondere Weise erhört und auf sie antwortet: „Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20), sagte unser Herr Jesus Christus. Deshalb ist das Gotteshaus notwendig sowohl für das gemeinsame Gebet, das sich an Gott wendet im Namen der Vielen als auch dafür, mit sich selbst und mit Gott allein zu sein, um über das eigene Leben nachzudenken, um Gottes Hilfe anzurufen, wenn die eigenen Kräfte nicht ausreichen.
Gotteshäuser werden heute, vielleicht mehr denn je, gebraucht. Je dynamischer das Leben sich entwickelt, je schneller sich wissenschaftliche und technische Errungenschaften entwickeln, je mehr Raum im Leben Maschinen, Telefone, Automaten und andere seelenlose Systeme einnehmen, desto wichtiger ist das Gotteshaus für den Menschen, um seinen Geist zu stärken und seine gottgegebene Freiheit zu bewahren, und zusammen mit dieser Freiheit das wahre menschliche Lebensglück.
Möge der Herr auf die Gebete des Vorläufers und Täufers Johannes, des Lehrers der Buße und mutigen Streiter für die Wahrheit, den Architekten, die Bauleute, die Spender, alle, die am Bau des Gotteshauses arbeiten, wie auch alle Bewohner des Stadtteils Engelshalking segnen. Ich glaube, dass das errichtete Gotteshaus in naher Zukunft eine Dominante dieses Ortes sein wird und viele Menschen in das Haus Gottes kommen werden, um dem Herrn zu begegnen und hier Trost im Gebet zu finden. Möge der Herr „die Werke unserer Hände segnen, die wir zu Seiner Ehre beginnen“. Amen.“
In seinem Grußwort an Erzbischof Tichon und alle Anwesenden sagte Michael Dzeba, der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt München: „Heute ist nicht nur ein großer Tag für die russische orthodoxe Gemeinde in München, sondern auch für das religiöse Leben in unserer Stadt. Wir freuen uns, dass auch Ihre Gemeinde zur Vielfalt der Religionsgemeinschaften und zur Toleranz beiträgt. Auf diese Weise sind Sie alle eine wichtige Bereicherung für unsere Stadt. Ihre Gemeinde ist Teil der Diözese von Berlin und Deutschland des Moskauer Patriarchats. Eine Besonderheit besteht darin, dass Ihre Gemeinde multinational ist. Russen, Weißrussen, Ukrainer, Moldawier, Deutsche, Armenier, Georgier und Ungarn – sie alle vereint das gemeinsame Gebet in dieser Gemeinde“.
Anschließend sprach die Stellvertreterin des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, Frau Ulrike Grzimek, ein Grußwort.
Am Ende des Festgottesdienstes ertönte ein festliches Glockengeläut und allen Gästen wurde ein von den Gemeindemitgliedern der Pfarrei bereitetes Essen serviert.
Kurze Information: Der Bau der Holzkirche begann im Dezember 2022. Das Grundstück in der Knappertsbuschstraße, auf dem die Kirche gebaut werden soll, hat eine Fläche von rund 7.000 Quadratmetern und wurde 2010 von der Katholischen Kirche erworben. In der ersten Phase ist der Bau einer etwa 150 Quadratmeter großen Holzkirche geplant. In den kommenden Jahren sollen auf dem Gelände neben der Holzkirche auch eine Steinkirche und ein Verwaltungsgebäude errichtet werden. Auch der Bau eines Kindergartens ist geplant. Der Bau der Holzkapelle wurde im Januar 2022 genehmigt und soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein.