• ru flag
  • de flag

24 August 2023 - Jedes Ereignis des Evangeliums lehrt uns die Wahrheit und macht uns zu Teilhabern dieser Wahrheit

Die Berlin-Deutsche Diözese > Aktuell > Jedes Ereignis des Evangeliums lehrt uns die Wahrheit und macht uns zu Teilhabern dieser Wahrheit

Am 19. August 2023, dem Fest der Verklärung unseres Herrn, Gottes und Erlösers Jesus Christus, feierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, in Konzelebration mit Bischof Job von Stuttgart (ROKA) die Göttliche Liturgie in der Kirche der Verklärung des Herrn in Baden-Baden.

Erzbischof Tichon richtete ein Wort der Erbauung an die in der Kirche Versammelten:

„Ich beglückwünsche alle zu diesem großen Fest. Ich bitte durch Sie, Vladyka, an Metropolit Mark Worte des Dankes zu übermitteln für die Möglichkeit, die Freude des Altarfestes mit Ihnen allen zu teilen.

Wir verherrlichen Christus, den Erretter, und verehren die Verklärung Seines Allreinen Fleisches. Sechs Tage vor diesem Ereignis sprach der Herr mit den Jüngern über Seinen Tod und die Auferstehung. Nach diesen Gesprächen nahm der Herr Petrus, Jakobus und Johannes mit sich, führte sie auf den Berg Tabor und verklärte sich vor ihnen. Der Herr wählte die drei aus, weil sie mehr als die anderen Jünger in der Tugend gewachsen und bereit waren, die Herrlichkeit Gottes und „das Himmlische Königtum, das in Macht gekommen ist“ (Mk 9,1), zu sehen.

Christus erstrahlte wie die Sonne. Die Strahlen des Göttlichen Lichts und der Gnade erleuchteten die Jünger. Der heilige Bischof Gregorios Palamas sagt, dass „Jesus Christus auf dem Berg verklärt wurde, wobei Er aber nicht irgendetwas annahm oder sich in irgendetwas Neues verwandelte, was Er bis dahin nicht besaß, sondern Er zeigte seinen Jüngern nur das, was Er schon hatte“. Die Jünger Christi, die die Göttliche Herrlichkeit in dem Maße erblickten, wie sie sie fassen konnten, vermochten ihre Freude nur mit den Worten ausdrücken: „Herr! Wie gut ist es, hier zu sein“ (Mt 17,4).

Der Herr wurde vor den Jüngern verklärt, damit ihr Glaube an den Herrn nicht wanke, wenn Er von allen verlassen sein wird, wenn Er Erniedrigungen erleidet und am Kreuz erhöht wird, damit dann die Jünger sich an diese Herrlichkeit, an das Licht und die Freude erinnern würden, die sie gewürdigt wurden, auf dem Tabor zu sehen und zu erleben. „Die Verklärung des Herrn“, sagt der Ausleger, „eröffnete den Jüngern den Weg zum Verständnis des erhabensten Geheimnisses des Kreuzesopfers. Diejenigen, die Christus in der Herrlichkeit gesehen hatten, konnten in den Tagen Seines Leidens verstehen, dass dies nicht ein schwacher Mensch war, der gewaltsam vom Sanhedrin zum Kreuz geführt wurde, sondern dass Sich der Herrscher der Welt Selbst freiwillig zur Kreuzigung für das Menschengeschlecht dahingab.“

Vor dem verklärten Herrn standen in Ehrfurcht die zwei Propheten Mose und Elija und zeigten den Jüngern, dass Christus der wahre Gesetzgeber und eifernde Erfüller des Gesetzes war. Die Propheten erschienen, um die Jünger in der Wahrheit zu festigen, dass Der, den sie vor sich in der Herrlichkeit sahen, der Messias ist, der Retter der Welt, der Sohn Gottes, der wahre Gott vom wahren Gott. Mose und Elija erschienen in der Herrlichkeit als Bild für die zukünftige Verklälung der Gerechten im Himmlischen Königtum. Diese ewig andauernde Herrlichkeit ist ja allen verheißen, die in der Nachfolge Christi, des Erlösers, voranschreiten (Phil 3,21).

Der Evangelist Lukas bemerkt, dass der Herr auf den Berg stieg, um zu beten (Lk 9,29). Die Verklärung des Herrn war das Ergebnis des Gebets. Was sagt uns das? – Es spricht über die Wichtigkeit des Gebetes in unserem Leben. Das Gebet verbindet den Menschen mit Gott, eröffnet die Schau der Göttlichen Geheimnisse, schenkt die Gnade des Heiligen Geistes. Ohne Gebet kann der Mensch in diesem Leben nicht innerlich verwandelt werden, und noch weniger kann er der Verklärung würdig werden im kommenden Leben. Alles, was unerlässlich ist zur Errettung, erlangen wir durch das Gebet. Wer die Gnade des wahrhaftigen Gebetes kostet, für den wird es zu einem natürlichen Bedürfnis.

Jedes Ereignis des Evangeliums, Brüder und Schwestern, lehrt uns die Wahrheit und macht uns zu Teilhabern dieser Wahrheit. Das heutige Ereignis spricht zu uns davon, dass jeder Mensch die Verklärung braucht, dass sie unerlässlich ist für das ewige Leben, für das ewige Heil. Aber um diese Verwandlung zu erreichen, müssen wir schon im zeitlichen irdischen Leben so oft wie möglich unseren inneren Blick im Gebet auf Gott richten, müssen wir unsere Seele mit Tugend zu schmücken, durch ein Leben gemäß dem Evangelium in uns einen neuen Menschen schaffen in Christus, unserem Gott und Erlöser, Der allein vermag, den Menschen und die ihn umgebende Welt zu verwandeln. Amen.“