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11 Juli 2021 - Lasst uns nach dem Maß unserer Kräfte das tugendhafte Leben des heiligen Johannes des Täufers nachahmen, und dann wird unsere Verehrung für ihn würdig sein

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7. Juli 2021 – Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa am Fest der Geburt des hl. Johannes des Täufers in der Gemeinde der Zwölf Apostel in Bayreuth

Der heilige Vorläufer und Täufer des Herrn Johannes ist so groß und bedeutend im Leben der Kirche Christi, dass sie alle wichtigen Ereignisse seines Lebens feiert: seine wundersame Empfängnis und Geburt, sie verherrlicht ihn am zweiten Tag nach der Taufe des Herrn und erinnert an seine Enthauptung und die dreifache Auffindung seines Hauptes. Heute feiern wir die Geburt Johannes des Vorläufers.

Sein Kommen in die Welt war außergewöhnlich. Es wurde der prophetischen Sicht lange vor seiner Geburt offenbart. Siebeneinhalb Jahrhunderte zuvor hatte der Prophet Jesaja über ihn geweissagt und ihn „die Stimme eines Rufenden in der Wüste“ (Jes 40,2) genannt. Vier Jahrhunderte vor seiner Geburt sagte der Prophet Maleachi voraus „einen Engel, der gesandt ist, den Weg des Herrn zu bereiten“ (Mal 3,1). Nach den Worten des Herrn Selbst ist Johannes der Vorläufer der Größte von allen, die auf Erden geboren wurden (Mt 11,11). Die Hauptaufgabe seines Lebens und Dienstes war es, Umkehr zu predigen und die Menschen auf das Kommen des Messias vorzubereiten. „Tut Buße, das himmlische Königtum ist nahe gekommen“ (Mt 3,2), rief er aus. Mit seinem ganzen asketischen Leben und dem Martertod bezeugte er den Menschen den Gott, der sich im Fleisch offenbart hat.

Auf den ersten Blick scheint das Leben von Johannes dem Täufer in seiner Höhe unnachahmlich zu sein. Er wird vom Mutterleib an auserwählt, seine Empfängnis wird von den Propheten angekündigt, sein zukünftiger Dienst wird vorausgesagt und die Herrlichkeit, die ihn im gnadenreichen Königtum erwartet, wird verkündigt. „Wir Christen“, bemerkt der heilige Feofan der Klausner, „sind alle vom Mutterleib an auserwählt, unsere Bestimmung und die Herrlichkeit, die uns erwartet, sind uns vorausgesagt. Gott hat uns in Christus Jesus erwählt schon vor Grundlegung der Welt, dass wir Heilige seien …, Erben des ewigen Lebens“. Die wahre Verehrung der Heiligen, Brüder und Schwestern, besteht in ihrer Nachahmung in Glauben und Leben. Wie sollen wir den Vorläufer des Herrn ehren?

Der heilige Johannes bereitete sich auf seinen Dienst in der Wüste vor, weit weg von der Sünde und den Leidenschaften der Welt. Und auch wir sollen vor weltlichen Praktiken fliehen, die der Seele schaden und uns der Gnade berauben. Der heilige Johannes wird durch die Stimme Gottes zum Dienst berufen. Auf sich achtende Christen, die von Gottesfurcht erfüllt sind, hören diese Stimme und streben danach, in allem nach dem Willen Gottes zu handeln. Der Heilige verrichtet seinen Dienst mit Hingabe, ohne Heuchelei. Auch wir sollen gewissenhaft sein und verantwortungsbewusst im Dienst, um immer zum Wohle des Nächsten und zur Ehre Gottes zu arbeiten. Der heilige Johannes wurde eingekerkert und empfing den Martertod, weil er die Ungerechtigkeit anprangerte. Auch wir sollen mit Glauben, Geduld und Hoffnung auf die allgütige Fürsorge des Himmlischen Vaters für uns Krankheiten, Nöte und Prüfungen ertragen, um das Königtum Gottes zu erben.

Lasst uns, Brüder und Schwestern, nach dem Maß unserer Kräfte das tugendhafte Leben des heiligen Johannes des Täufers nachahmen, und dann wird unsere Verehrung für ihn würdig sein. Wenden wir uns mit einer demütigen Gesinnung des Herzens und einem Gefühl der Reue im Gebet an den Herrn. Dem Beispiel des heiligen Johannes des Vorläufers folgend, lasst uns Gott lieben, indem wir erfüllen, was uns geboten ist, und von Ihm geliebt werden (Jo 14,21). Lasst uns Gott „mit Furcht und Zittern“ (Ps 2,11) dienen, und Er wird uns hundertfach belohnen. Lasst uns danach streben, in das himmlische Königtum einzutreten, und Gott wird es uns geben, auf die Gebete des heiligen Johannes des Vorläufers, der Allheiligen Gottesgebärerin und aller Heiligen. Amen.