20 August 2015 - Orthodoxes pädagogisches Seminar in Bad Ems
In der Woche vom 2. bis zum 8 August dieses Jahres wurde in Bad Ems das “Pädagogische Seminar für Jugendleiter” durchgeführt. Dabei haben die Teilnehmer sowohl über den Umgang mit Kindern und Mitmenschen in orthodoxen Kinderfreizeiten, als auch im “normalen” Leben gesprochen und sich mit den Aufgaben und Pflichten eines Jugendleiters auseinandergesetzt.
Am Sonntagabend versammelten sich ca. 25 Jugendliche im Alter von 14-22 Jahren aus verschiedenen Teilen Deutschlands, u. A. aus Osnabrück, Stuttgart, Aachen, Krefeld und Bad Ems. Das eigentliche Programm begann jedoch am nächsten Morgen. Alle Teilnehmer inklusive der beiden Priester Vater Ilya Limberger aus Stuttgart und Vater Alexej Veselov aus Krefeld unternahmen eine Kanu-Tour mit zwei Rastpausen; somit war der erste Schritt des Kennenlernens getan. Am Abend danach wurden die ersten Kennenlernspiele gespielt, um deren Sinn und Anwendung zu lernen.
Am Dienstag begann das Programm mit dem Film The Rising Guard, mit dem sich die Teilnehmer auseinander setzen sollten, was zum Verstehen der Rolle des Jugendleiters verhalf. Außerdem wurden alle Jugendlichen in drei Gruppen unterteilt, um für den nächsten Tag ein kurzes Programm vorzubereiten. Der Zweck und das Ziel waren, das Vertrauen zwischeneinander zu stärken, einen Teamgeist aufzubauen, neue Fertigkeiten zu lernen und natürlich die Beteiligten zu unterhalten. Den Abend verbrachten alle gemeinsam mit einem Spiel.
Am drauf folgenden Tag wurden die vorbereiteten Aktivitäten durchgeführt. An dieser Stelle ein großer Dank für das tolle, umfangreiche und aufschlussreiche Programm von Julia Fetter.
Am Donnerstag erzählte uns Vater Ilya zu den Themen Bibel und Kommunikation mit Kindern. Dabei lernten wir, dass eine “Nachricht” immer vier Seiten hat. Sachinhalt, Appell, Beziehungs-Definition und Selbstoffenbarung. Z.B. ein Kind sagt “Ich bin auf dem Gehweg gestürzt, schau mal, wie mein Knie blutet”.
Sachinhalt | Appell | Selbstoffenbarung | Beziehungsdefinition |
– mein Knie blutet | – bitte puste
– ich möchte ein Pflaster – ich will zum Arzt – ich will nicht zum Arzt |
– ich habe Schmerzen
– ich habe Angst vor Blut – ich bin fasziniert, wie viel es bluten kann |
– ohne dich komme ich nicht klar
– ich bin selbstständig, ich schaffe das allein |
Noch dazu lernten die Teilnehmer etwas über “Du- und Ich-Botschaften” und Aktives Zuhören, um für die Kinder in den Lagern besser da sein und auch außerhalb Schwierigkeiten entgehen zu können. Nach diesen sehr interessanten und aufschlussreichen Unterrichtseinheiten pilgerten alle Teilnehmer gemeinsam zu der Skite des Hl. Spyridon in Geilau, wo der Mönch Vater Nil über das Mönchtum aufklärte und allen Anwesenden Fragen beantwortete. Anschließend wurde mit den Mönchen zu Abend gebetet und alle, die wollten, erhielten noch Ikonen, bevor man sich auf den Heimweg begab. Dafür bedanken wir uns abermals bei allen aus der Skite.
Der Freitag wurde durch das Spiel City Bound gestaltet, welches den Teilnehmern viel Freude bereitete. Auch dadurch lernte man viel, nicht nur im Bezug auf den Umgang mit fremden Menschen, sondern auch einiges über die Stadt Bad Ems. Danke hierfür an die Pädagogin Katharina Khorsun. Nachmittags gegen drei Uhr versammelten sich alle zu einem besonderen Ereignis. Es war die Taufe eines Teilnehmers. Bei dieser Gelegenheit noch mal herzlichen Glückwunsch an Elias!
Den letzten gemeinsamen Abend ließen alle Teilnehmer in einer abschließenden Diskussionsrunde ausklingen, in der jeder seine Meinung zum Seminar äußerte.
Am Samstag räumte man selbstverständlich die Unterkunft auf und die Wege, der durch Freundschaft und Brüderlichkeit verbundenen Teilnehmer, trennten sich.
Alles in einem ist das Seminar sehr gut verlaufen, man betete dreimal täglich und konnte den Priestern viele Fragen stellen, die z. B. beim Essen stets bestmöglich von den Priestern beantwortet wurden, dennoch hatte man abends nach dem Programm stets Freizeit. Somit war alles sehr ausgeglichen, man konnte viel dazu lernen, wurde jedoch nicht mit zu vielen Informationen zugeschüttet und hatte genug Zeit unter sich zu sein.
Wir, alle Teilnehmer möchten unseren Dank an Vater Ilya und Vater Alexej richten, die dieses Seminar organisiert haben und natürlich auch an die großartige Köchin Irina, aber auch Vater Boris aus Bad Ems, der uns sein Gemeindehaus und seine Kirche direkt neben an zur Verfügung gestellt hatte.
Anschließend wollen wir alle Jugendliche im Alter von 14 bis 27 herzlich dazu einladen, nächstes Jahr an diesem Seminar teilzunehmen. Es lohnt sich!!
Natalija Podkopaj und Danil Hentschel