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18 April 2025 - Osterbotschaft des Erzbischofs von Rusa Tichon, Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland

Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche (KdöR) > Aktuell > Osterbotschaft des Erzbischofs von Rusa Tichon, Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland

Osterbotschaft
des Erzbischofs von Rusa TICHON,
Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland
an den Klerus, die Mönche und Nonnen und die Laien
der Diözese von Berlin und Deutschland
der Russischen Orthodoxen Kirche

Geliebte Väter,
ehrwürdige Mönche und Nonnen, liebe Väter und Schwestern!

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Ich beglückwünsche euch alle zum Fest des Heiligen Pascha. Nach einer freudlosen Nacht der Sünde, die Jahrhunderte andauerte, erstrahlte aus dem Grabe die Sonne der Gerechtigkeit – Christus. Die ganze Welt, die sichtbare und die unsichtbare, die ganze Schöpfung Gottes verherrlicht den von den Toten auferstandenen Herrn. Errungen ist der Sieg des Lebens über den Tod, und wir können unsere Freude nicht zurückhalten. In den Worten des Ostergrußes: „Christus ist auferstanden! Wahrhaftig auferstanden!“, die heute in der ganzen Welt, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, zu hören sind, ist eingeschlossen das Siegeslied, die Offenbarung des Mysteriums und der Aufruf zur Freude. Wie könnten wir uns nicht freuen, wenn Christus, der Urheber unseres Lebens, von den Toten erstanden ist? Wie könnten wir nicht den Erlöser Gott preisen, wenn Er uns von sündiger Gefangenschaft und ewigen Tod befreit, uns vom schrecklichsten Feind, dem Teufel, errettet und uns den Eingang zum himmlischen Vaterland geöffnet hat? Diese Freude ist wirklich mit nichts zu vergleichen. Das Pascha wird nun für immer bei uns sein.

Der Weg zur Auferstehung Christi begann im Paradies (Gen 3:15) und endete am Kreuz. Die Heilige Kirche führte uns nach und nach zu dieser Feier auf den Stufen des geheiligten Gedenkens. Vor unseren geistlichen Augen zogen die Ereignisse der Passionswoche vorüber, standen der Schrecken der Erniedrigung und der Kreuzigung des Erlösers. Wir haben mit Christus gelitten, der um unseretwillen gekreuzigt wurde, wir stiegen mit Ihm hinab in die Finsternis des Grabes. Nach untröstlichem Kummer und Klagen strahlte uns auf die leuchtende Nacht der Auferstehung. Christus stieg in den Hades hinab, schlug den Teufel und tötete durch Seinen Tod den Tod. Er rief heraus aus dem Hades die Gerechten, die auf Sein Kommen warteten, entstieg dem Grab und öffnete die Pforten des Himmelreichs für die, welche an Ihn glauben. Indem der Herr das Werk der Erlösung des Menschen vollbracht hat, schenkte Er uns das ewige Leben.

In aller Klarheit hat sich erfüllt, was im Gesetz, bei den Propheten, in den Psalmen über Jesus Christus geschrieben steht und was Er selbst sagte, nämlich, dass Er nach Leiden und Tod am dritten Tag von den Toten auferstehen wird (Mt 16:21; 17:22-23; 28:6-7; Mk 10:33-34; Lk 24:6-7; 14-35; 44-46; 1 Kor 15:3-4). Als die myrrhentragenden Frauen und die Apostel den auferstandenen Herrn mit eigenen Augen sahen, bezeugten sie mit großer Freude der Welt, dass Christus wahrhaft von den Toten auferstanden ist. Ihre Frohbotschaft ist durch die Jahrhunderte gegangen, hat den Glauben bekräftigt und den wahren Sinn des menschlichen Lebens offenbart. Die Auferstehung Christi ist die Wahrheit und der Eckstein des Glaubens. „Wenn Christus nicht auferstanden ist“, sagt der Apostel, „dann ist unsere Predigt vergeblich, und euer Glaube ist auch vergeblich“ (1 Kor 15:14). Durch Seine Auferstehung bezeugte der Herr, dass Er der wahre Gott und Erlöser ist. „Vor dem Tod Christi war der Tod für das Menschengeschlecht schrecklich“, sagt der Hieromärtyrer Ilarion, „aber nach der Auferstehung Christi wurde der Mensch schrecklich für den Tod, weil einer von uns den Tod besiegte, nicht im Grab blieb und die Verwesung nicht sah. Christus ist auferstanden! Ich weiß jetzt, dass meine Rettung wirklich vollbracht ist. Ich weiß, dass Gott tatsächlich auf Erden erschienen ist.“

Der auferstandene Christus kommt in lichtstrahlender Majestät zu uns. Was möchte, was erwartet Er von uns? Hören wir auf die Worte des Herrn: „Liebt einander, wie Ich euch geliebt habe“ (Joh 15:12). In der Liebe liegt der Sinn des christlichen Lebens und in der Erfüllung des Willens Gottes – Heil und ewiges Leben. „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14:21), sagt der Herr. Wir müssen lernen, den Herrn und unsere Nächsten zu lieben und uns in unserem Leben vom Evangelium leiten zu lassen. „Liebe inständig den auferstandenen Herrn, von deinem ganzen Herzen, mach sein Evangelium nicht nur zur wichtigsten, sondern zur einzigen Ausrichtung deiner Gedanken und Gefühle, zum Quell aller Wünsche und Hoffnungen, zur Richtschnur des ganzen Lebens“, sagt der heilige Johannes Chrysostomos, „dann wird der Herr Selbst dich lieben, zu dir kommen und eine Wohnstatt bei dir errichten; dann wird dein Herz erfüllt werden von Frieden, Freude und Seligkeit …, dann wird der Tag der Auferstehung des Herrn für dich zum wahren Pascha – als Befreiung von Kummer und Anfang des ewigen Lebens.“

Ehre und Dank sei dem Herrn, der uns gewürdigt hat, die Freude Seiner Auferstehung zu kosten! Unser Leben ist jetzt voller Sinn und Freude, da wir die Auferstehung Christi haben. Bewahren wir in unseren Herzen den Glauben an Christus, der das Menschengeschlecht durch Sich auferweckt und uns durch Sein Kreuz und die Auferstehung das Heil und die Freude des Sieges über den Tod geschenkt hat. Antworten wir auf die unaussprechliche Liebe des Herrn zu uns durch ein Leben nach Seinen Geboten, indem wir vor den Nächsten wie den Fernstehenden Zeugnis ablegen von Christus, dem Quell des Lebens und der Unsterblichkeit. Möge Gott uns alle, die wir das „Pascha Gottes, das heilbringende“ hier auf Erden feiern, würdigen, dass wir es mit unserem Herrn und Erlöser in seliger Ewigkeit feiern dürfen.

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! WAHRHAFT IST ER AUFERSTANDEN!

+TICHON,
Erzbischof von Rusa
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland

Berlin,
Pascha Christi
7. / 20. April 2025.