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04 Januar 2024 - Richten wir immer öfter unseren betenden Blick auf Gott

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19 Dezember 2023 – Am Festtag des heiligen Bischofs Nikolaus des Wundertäters feierte Erzbischof Tichon die Liturgie in der Gemeinde in Frankfurt am Main. Nach dem Kommunionvers wandte sich Erzbischof Tichon mit dieser erzhirtlichen Ansprache an die Gemeindemitglieder:

„Ich beglückwünsche euch alle, Brüder und Schwestern, zum Gedenktag des heiligen Bischofs Nikolaus des Wundertäters. Unbeschadet der Zeit, die uns trennt, wissen viele von uns vom heiligen Nikolaus wegen seiner Teilnahme an unserem Leben. Der heilige Bischof Nikolaus hört die Bitten und eilt jedem Menschen zu Hilfe, der seinen heiligen Namen anruft. Er ist einer der wenigen Heiligen der Kirche, den nicht nur die Orthodoxen verehren, sondern sogar Nicht-Christen. Die Zeugnisse für seine Hilfe für die Menschen lassen sich nicht zählen, wovon auch die Vielzahl der Kirchen kündet, die zu seinem Gedenken errichtet wurden, wie auch die Namen, die Menschen zu seinen Ehren bei der Heiligen Taufe gegeben werden.

Das Leben des heiligen Bischofs Nikolaus war erfüllt von Taten der Liebe und der Barmherzigkeit gegenüber den Menschen. Schon von jungen Jahren an strebte er nach Reinheit des Herzens, schmückte seine Seele mit Tugenden und nährte seinen Geist durch die Lektüre des Wortes Gottes. Nach dem Hinscheiden seiner Eltern verschenkte er das Vermögen, das er ererbt hatte, an die Armen und löschte so die Flamme seiner Sucht nach irdischen Gütern. Durch körperliche Enthaltsamkeit und Gebet unterwarf er das Fleisch dem Geist. In allem formte er seinen Willen gemäß dem Willen Gottes und strebte nach geistiger Vervollkommnung. Noch größere Taten vollbrachte er, als er ein Diener der Kirche Christi wurde.

In der schweren Zeit der Verfolgung gab der heilige Bischof Nikolaus ein Beispiel an unerschütterlichem Glauben, rief die Abgefallenen zurück, unterstützte und tröstete die träge Gewordenen. Das Gefängnis, in dem der heilige Bischof eingekerkert worden war, hielt ihn nicht vom Predigen ab. Nach den Verfolgungen trat der heilige Nikolaus zusammen mit den Vätern des Ersten Ökumenischen Konzils für die Verteidigung der Reinheit der christlichen Glaubenslehre ein. Nachdem er Gott und der Kirche gedient hatte, beendete er seinen Lebensweg und sein Tun, indem er seine Seele in die Hände des Herrn übergab, Den er von Jugend an geliebt und mit seinem Leben verherrlicht hatte.

Der Apostel Paulus, Brüder und Schwestern, ruft die Christen auf, ihn nachzuahmen, wie er Christus nachgeahmt hat (1 Kor 4,16). Dieses geistliche Gesetz erfordert, dass wir jenen gleich werden, die Christus in ihrem Leben gefunden haben und für die Christus der Sinn des Lebens und die Freude der Seele ist. Beachtet, dass der Apostel sagt: „Ahmt mich nach, wie ich Christus nachgeahmt habe“. Das bedeutet, dass die Höhe der Nachahmung des Herrn nicht von allen auf einmal erreicht werden kann, sondern erfordert, dass man zunächst bei denen lernen muss, die Gott nahe sind, wie dies auch der heilige Nikolaus offenbart.

Auf welche Weise können wir ihn nachahmen? Nach dem Maße unserer Möglichkeiten sollen wir den Notleidenden Hilfe erweisen, unseren Nächsten in seinem Kummer mit Mitgefühl und einem guten Wort unterstützen. Der heilige Bischof Nikolaus wollte Gott in der Einsamkeit dienen, aber der Herr wies ihm einen anderen Weg – den Menschen zu dienen und die innere Einsamkeit zu suchen. Und das müssen auch wir unbedingt tun. Wir müssen der Eitelkeit und den vielen Alltagssorgen entfliehen, die uns berauben und das Leben sinnlos machen. Auf den Lippen und im Herzen des heiligen Nikolaus war immer das Gebet. Auch wir müssen Zeit für das aufmerksame Gebet finden. Das Stehen vor Gott im Herzenskäfig ist nach den Worten der Väter der Quell der Gnadenkraft, die demjenigen gegeben wird, der für den Erwerb der Tugend und das Erbe des himmlischen Königtums betet.

Richten wir immer öfter, Brüder und Schwestern, unseren betenden Blick auf Gott und auf den, der Ihm wohlgefällt. Einem Gebet, das aus einem Herzen kommt, das von Glauben, Liebe und Hoffnung erfüllt ist, sind keine Grenzen und Schranken gesetzt. Der heilige Bischof Nikolaus ist immer mit uns und betet zu Gott, dass wir in die Freude des Herrn eingehen. Anders kann es auch gar nicht sein, denn der heilige Gottesmann Nikolaus hat wie alle Heiligen Gottes am Leben der Kirche auf Erden Anteil und hilft uns, das Himmlische Königtum zu erreichen. Gehen wir nun zur Ikone des heiligen Nikolaus und bitten wir ihn um seinen Beistand für uns, damit wir alle eintreten in die Freude unseres Herrn. Amen.“