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10 April 2020 - Rundschreiben des Erzbischofs Tichon im Bezug auf die Feier des Heiligen Osterfestes

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10. April 2020
Nr. CP-2-20

An die Väter Dekane, Vorsteher und Kleriker der Pfarreien der Diözese von Berlin und Deutschland

Liebe Väter und Brüder in Christus!

In diesem Jahr werden im Zusammenhang mit den von Bund, Ländern und Kommunen in Deutschland angekündigten Quarantänemaßnahmen die Karwoche, die Feier des Heiligen Osterfestes und die darauf folgenden Ostertage, die jedem orthodoxen Christen so teuer sind, zwangsläufig unter besonderen Bedingungen stattfinden.

Trotz der Einschränkungen, die damit verbunden sind, dass es bis zum Ende der Quarantäne keine Gottesdienste unter Teilnahme von Gläubigen geben wird, rufe ich Sie auf:

1. mit ihren Gemeindemitgliedern zur seelsorgerischen Betreuung und Aufmerksamkeit über Telefon oder andere Fernkommunikations-wege in Kontakt zu bleiben;

2. die Gemeindemitglieder, die unter den Bedingungen der Quarantäne der Möglichkeit beraubt sind, in der Kirche anwesend zu sein, über die Übertragung der Gottesdienste im Fernsehen oder im Internet zu informieren, die Seine Heiligkeit Patriarch Kirill von Moskau und der ganzen Rus’ in der Karwoche, am Ostermorgen und mit der Festliturgie in der Moskauer Kirche Christi des Erlösers hält;

3. die Gläubigen, insbesondere diejenigen, die aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustands zur Risikogruppe gehören, anzuweisen, in ihren Häusern zu beten, das Heilige Evangelium zu lesen und dabei nach Möglichkeit die Texte der Karwoche und der Ostergottesdienste zu verwenden, die auf dem Portal patriarchia.ru und auf der Website unserer Diözese https://rokmp.de veröffentlicht werden;

4. den Gemeindemitgliedern zu empfehlen, sich auf den Fernsehkanälen „Spas“ oder „Sojuz“ die Gottesdienste aus den Kathedralen von Moskau, St. Petersburg, Kiev, Minsk anzuschauen, da unsere Übertragungen von Gemeindegottesdiensten hinter geschlossenen Türen recht bescheiden und technisch bei weitem nicht perfekt sind;

5. in den Kirchen, in denen es noch möglich ist, die Liturgie und die Gottesdienste bei verschlossenen Türen abzuhalten, die vorgesehenen Feiern der Karwoche und des Heiligen Osterfestes fortzusetzen; die Prozessionen mit dem Leichentuch (Plascanica) des Erlösers am Großen Samstagmorgen und die Osterprozession in diesem Jahr aber im Inneren des Kirchengebäudes zu vollziehen;

6. nach Möglichkeit während des gesamten ersten Ostertages – von morgens bis abends – die Kirche für mögliche Besuche von Gläubigen offen zu lassen; dabei aber auf die Einhaltung der staatlichen Vorschriften und medizinischen Anforderungen zu achten, um Konflikte mit den Ordnungshütern zu vermeiden;

7. den Gemeindemitgliedern zu erklären, dass, da es in diesem Jahr wegen der Quarantäne nicht möglich ist, die Osterspeisen in der Kirche zu weihen, sie ausnahmsweise nach dem Lesen der Gebete, deren Text diesem Brief beigefügt ist, selbst die Osterkuchen (Pascha und Kulitsch) und -eier mit Weihwasser besprengen dürfen; dort, wo es möglich ist, kann der Priester die Osterspeisen in der Kirche oder zu Hause einzeln segnen;

8. seinen Gemeindemitgliedern zum Fest des Heiligen Ostern zu gratulieren und jedem einzelnen so viel herzliche Wärme und pastorale Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken; nach Mögliuchkeit mit allen Gemeindemitgliedern persönlich Kontakt aufzunehmen, insbesondere mit denen, die an diesem Tag nicht in die Kirche kommen konnten.

Unser Herr Jesus Christus, der seinen heiligen Jüngern und Aposteln die Freude verkündet hat, möge unsere Herzen, Väter und Brüder, mit der Osterfreude erfüllen, die uns nach dem Wort des Siegers über den Tod, Christi des Lebensspenders, „niemand wegnehmen wird“ (Jo 16,22), und uns gute Gesundheit und Seine allmächtige Hilfe in unserer Arbeit schenken.

Ich bitte für Sie um Gottes Segen!

+ TICHON
Erzbischof von Podolsk,
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland