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25 Oktober 2022 - Wenn die heiligen Bischöfe auch zu verschiedenen Zeiten, stets unter schwierigen Umständen, regierten, führten sie doch alle die ihrer Hirtensorge anvertrauten Seelen mit Eifer zum Heil, ins Himmlische Königtum

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Am 19. Sonntag nach Pfingsten feierte Erzbischof Tichon die Liturgie in der historischen Gedächtniskirche in Leipzig. Nach dem Kommunionvers der Liturgie wandte sich Erzbischof Tichon mit seinem erzhirtlichen Wort an die Versammlung:

Heute, Brüder und Schwestern, gedenkt die Kirche Christi der Versammlung der Ersthierarchen von Moskau und der ganzen Rus’- Petr, Aleksij, Jona, Filipp, Ermogen, Iov und Tichon. Dabei nennt sie sie „wahre Hüter der apostolischen Traditionen, unerschütterliche Säulen und Lehrer der Orthodoxie“. Die Hierarchen wurden zu einer Zierde für die Russische Kirche in Zeiten der härtesten und schwersten Prüfungen für die Rus’ – in den Jahren der schrecklichen Invasion der Tataren-Mongolen, in Zeiten interner Streitigkeiten, der Wirren und der Einfälle der Polen, in Zeiten der Gottlosigkeit und schweren Leiden unseres Volkes. Für die Höhe ihres christlichen Lebens, ihr Eintreten vor Gott im Gebet und ihre Liebe zu ihrer Herde ehrt die Kirche das Andenken der heiligen Bischöfe an einem Tag, wobei sie jedem von ihnen die gleiche Ehre zukommen lässt.

Viele Mühen wandte der heilige Petr auf für einen guten Aufbau der Kirche und des russischen Staates, er, der seinem Biographen zufolge ein sanftmütiger, herzensguter, einfühlsamer und verständnisvoller Ältester war. Er half dem Moskauer Fürsten Ivan Kalita, die einzelnen Fürstentümer zu einem einzigen Moskauer Staat zu vereinen. Er versöhnte die Fürsten, gab ihnen weise Ratschläge, korrigierte ihre groben Sitten und brachte sie dazu, dem Wohl des Vaterlandes zu dienen. Der heilige Bischof Petr zähmte mit seiner Weisheit sogar die grausamen Eindringlinge. Bei seinem Tod trug der Heilige dem Fürsten auf, den christlichen Glauben zu bewahren und die Kirche Christi zu stärken.

Gleich dem heiligen Petr hat auch Metropolit Aleksij viel zur Einigung unseres Volkes um Moskau beigetragen. Er war ein Fürsprecher für seine Herde bei den Khans der Horde. Trotz aller Unruhen und Aufruhre kümmerte sich der heilige Hierarch Aleksij in jeder Hinsicht um die Herde – er verkündete das Wort Gottes, setzte Bischöfe ein, organisierte Klöster und rief die Herde zur strikten Einhaltung der christlichen Verpflichtungen auf. Mehr als einmal machte sich der Heilige auf den Weg zur Horde, um die Eroberer davon zu überzeugen, das russische Land nicht zu verwüsten. Indem er Taidula, die Frau des Khans, von ihrer Blindheit geheilt hat, bewahrte der Heilige das russische Land für lange Zeit vor neuen grausamen Angriffen der Feinde. Der heilige Aleksij starb zwei Jahre vor der Schlacht von Kulikovo, aber zusammen mit dem ehrwürdigen Sergij war er der Inspirator für diesen Sieg.

Der heilige Metropolit Jona war ein eifriger Erzhirte, der sich sehr um die Verbreitung des christlichen Glaubens im Volke bemühte. Unter ihm erhielt die Russische Kirche 1448 die selbstständige autokephale Verwaltung, was von der zunehmenden Autorität der Russischen Kirche und des Russischen Staates zeugte.

Große Liebe zu seiner Herde und Eifer für die Gerechtigkeit Gottes zeigte er heilige Bischofsmartyrer Filipp. Ohne sein Leben zu schonen, verteidigte er die Verleumdeten und prangerte mutig die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten des Zaren Ivan des Schrecklichen an, wofür er eingekerkert wurde und den Märtyrertod in Kauf nahm.

Der heilige Bischofsmartyrer Patriarch Ermogen ist in den schweren Jahren, da Ausländer die Unabhängigkeit des russischen Staates bedrohten, für die Verteidigung des Vaterlandes eingetreten. Als die Feinde schon in Moskau waren und von ihm forderten, das Volk zu überreden, sich dem polnischen König zu unterwerfen, richtete der heilige Ermogen einen Appell an das russische Volk und rief es auf, den Glauben und das Vaterland zu verteidigen. Die Feinde sperrten den Heiligen in den unterirdischen Kerker des Wunder-Klosters (Čudov-Monastyr’) ein und ließen ihn verhungern.

Unter dem heiligen Iov wurde 1589 das Patriarchat in der Rus’ gegründet. In einer schwierigen Zeit verteidigte Patriarch Tichon furchtlos die Russische Kirche gegen die Übergriffe der gottlosen Macht, kämpfte mit den Spaltungen innerhalb der Kirche und hielt mit seinen Botschaften den Geist des Volkes aufrecht. Für die Treue zu seinem Dienst bezahlte der heilige Tichon mit Inhaftierung, zahlreichen Verhören, Bedrohungen und selbst dem Leben.

Was man auch alles über die Moskauer heiligen Bischöfe sagen möchte, Brüder und Schwestern, es gibt nicht genug Worte, um ihre großen Taten zu beschreiben. Aber eines können wir unbedingt festhalten: Die Heiligen Christi haben die Russische Kirche geleitet und sie bewahrt. Die Heiligkeit ihres Lebens, ihr Aufruf zur Einheit und zur Liebe in Christus, ihre weisen Ratschläge und ihre Gebete zu Gott haben viel beigetragen zum Aufblühen der Orthodoxie in der Rus‘ und zur Stärkung unseres Vaterlandes. Wenn sie auch zu verschiedenen Zeiten, stets unter schwierigen Umständen, regierten, führten sie doch alle die ihrer Hirtensorge anvertrauten Seelen mit Eifer zum Heil, ins Himmlische Königtum. Erheben wir unsere Gebete, Brüder und Schwestern, zu den heiligen Moskauer Bischöfen und bitten wir sie, dass sie durch ihre Fürsprache beim Thron Gottes eintreten für einen friedlichen Verlauf unseres Leben und uns helfen, die Tugenden zu erlangen, die sie erlangt haben, und das Himmlische Königtum zu erben. Amen.