19 Januar 2024 - Wir alle bedürfen der Heiligung, der Kraft und Hilfe Gottes
Am 18. Januar 2024, dem Vorabend der Theophanie, feierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, die Liturgie des heiligen Basileios des Großen in der Kirche des heiligen Sergij von Radonež in der Bischofsresidenz in Berlin-Karlshorst.
Nach dem Ambongebet vollzog Erzbischof Tichon die Abfolge der Großen Wasserweihe. Zum Abschluss wandte sich Erzbischof Tichon mit einer erzhirtlichen Ansprache an die Gläubigen:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Ich beglückwünsche alle zum Vorabend des Festes der Taufe des Herrn, in dessen Rahmen wir eingetreten sind, indem wir die Große Vesper mit der Göttlichen Liturgie und der Großen Wasserweihe gefeiert haben. Nach den Worten des heiligen Bischofs Johannes Chrysostomos wird uns durch das Wasser, das durch das Gebet und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf es geheiligt wird, eine besondere Gnade gegeben. Das Wasser der Theophanie oder das Große Hagiasma, wie dieses heilige Wasser üblicherweise genannt wird, wird uns gegeben zur Heilung der Gebrechen, zur Stärkung unserer körperlichen und geistigen Kräfte, zum Beistand dabei, dass jeder von uns ein heiliges und gottgefälliges Leben zu führe.
Das Wasser, das am Vorabend und am Festtag selbst geweiht wird, hat die eine und gleiche heilende Kraft und Gnade, die ihm vom Schöpfer und Herrn verliehen wird. Man sollte das Weihwasser wie ein Heiligtum mit Glauben und Ehrfurcht behandeln, es in der heiligen Ecke neben den Ikonen aufbewahren, es auf nüchternen Magen mit einer Prosphore und einem Gebet auf den Lippen und im Herzen einnehmen. „Herr mein Gott“, lesen wir im Gebet, „mögen Deine heilige Prosphore und Dein heiliges Wasser eine Gabe sein zur Vergebung meiner Sünden, zur Erleuchtung meines Verstandes, zur Stärkung meiner geistigen und körperlichen Kräfte, zur Gesundheit meiner Seele und meines Körpers, zur Bändigung meiner Leidenschaften und Gebrechen gemäß Deiner grenzenlosen Mildherzigkeit auf die Fürbitten Deiner Allreinen Mutter und aller Deiner Heiligen“. Wenn wir diese heiligen Mittel mit Glauben annehmen, dienen sie uns zum Heil.
Nach den Worten des heiligen Bischofs Dimitrij von Cherson hat das geweihte Wasser Kräfte zur Heiligung der Seelen und Leiber aller, die es benutzen. Mit Glauben und Gebet eingenommen, heilt es körperliche Krankheiten. Der ehrwürdige Serafim von Sarov gab denen, die zu ihm kamen, nach der Beichte immer einen Becher mit heiligem Weihwasser zu trinken. Ein anderer frommer Asket des Russischen Landes, der Klausner Georgij von Zadonsk, sagte: „Wenn der Mensch die Prosphore und das Weihwasser benutzt, dann nähert sich ihm kein unreiner Geist, Seele und Körper werden geheiligt, die Gedanken werden erleuchtet zum Wohlgefallen Gottes und der Mensch bleibt zu jeder Tugend geneigt“. Was für ein großes Heiligtum, Brüder und Schwestern, ist uns da geschenkt worden!
Vergessen wir nicht, wenn wir das Weihwasser mit nach Hause nehmen, damit unsere Wohnstatt und alles, was sich darin befindet, zu besprengen: die Stätte unserer Arbeit und Ruhe. Besprengen wir unsere Kinder, Verwandten und Nahestehenden. Sogar die wortlose Kreatur, wenn jemand eine hat, soll nicht beiseite gelassen werden, um sie mit Weihwasser zu besprengen. Wir alle bedürfen der Heiligung, der Kraft und Hilfe Gottes. Schöpfen wir das Weihwasser und kosten die Süße, die uns der Herr Selbst mitgibt, der durch Seine Taufe die ganze Natur des Wassers geheiligt hat. Ich wünsche allen, dass die Gnade und die aus ihr erwachsende geistliche Freude immer bei uns verbleiben und uns in der Tugend stärken, auf dem Weg, der zum ewigen Leben führt. Amen“.