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25 Juni 2024 - Am Fest der Heiligen Dreiheit feierte der Vorsteher der Diözese die Liturgie in der Auferstehungskathedrale in Berlin

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Am 23. Juni 2024, dem Tag der Heiligen Dreiheit (Pfingsten), leitete der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, Erzbischof Tichon von Ruza, den Dienst der Göttlichen Liturgie und der Großen Vesper in der Kathedraldomkirche der Auferstehung Christi in Berlin.

Am Vortag hatten der Diözesanbischof und der Klerus den Akathist an die Heilige Dreiheit gelesen und die Allnächtliche Vigil gefeiert.

Seiner Eminenz konzelebrierten der Sekretär der Diözese und Dompropst, Erzpriester Michail Divakov, sodann der Dekan des Ostbezirkes Erzpriester Georgij Antonjuk, weiter Erzpriester Ilija Čirin, Erzdiakon Vitalij Sadakov und Erzdiakon Archil Chkhikvadze.

Am Ende der Liturgie wurde die Große Vesper mit der Lesung der Kniebeugungsgebete gefeiert. Anschließend zelebrierte der Klerus die Doxologie des Festes der Heiligen Dreiheit.

Erzbischof Tichon wandte sich an die Teilnehmer des Festgottesdienstes mit seinem erzhirtlichen Wort:

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Zu diesem großen Fest beglüchwünsche ich alle. Mit einem Mund und einem Herzen preisen wir den Namen der Allheiligen, Einwesentlichen und Ungeteilten Dreiheit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel und verherrlicht sie. Die Verheißung des Heilands hat sich erfüllt. Mehr als einmal sprach Er zu den Jüngern „von dem Geist, den die empfangen haben, die an Ihn glauben“ (Jo 7,39). Vor Seinen Kreuzesleiden wiederholte der Herr in seiner Abschiedsrede von neuem zu seinen Jüngern: „Wenn Er, der Geist der Wahrheit, kommt, wird Er euch in alle Wahrheit leiten“ (Jo 16,7), und dann werden sie und alle Gläubigen alles verstehen können, was Jesus Christus vollendet hat.

Die Verheißung des Herrn erfüllte sich am Fest der Fünfzig Tage, an dem sich Juden in Jerusalem versammelten, die dazu aus weit verstreuten Orten gekommen waren. An diesem Tag waren die Apostel mit der Mutter des Herrn „alle einmütig beisammen. Da erhob sich plötzlich ein Brausen vom Himmel, wie von einem gewaltigen Wind, und erfüllte das Haus, wo sie waren“ (Apg 2,2). Zusammen mit dem Wind erschienen Feuerzungen über den Köpfen der Jünger Christi und „ließen sich auf einem jeden von ihnen nieder. Und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen zu reden gegeben hatte“ (Apg 2,3-4). Der Herr wollte, dass die rettende Wahrheit – Seine Lehre – verständlich sei. Deshalb wurde den Aposteln die Gabe der Sprachen gegeben, und die Zuhörer staunten, da „jeder seine eigene Sprache hörte, in der er geboren war“. Die Gabe der Gnade des Heiligen Geistes trugen die Apostel durch die ganze Welt und predigten das Evangelium in den Menschen verständlichen Sprachen.

Wenn zu Beginn der Menschheitsgeschichte Gott „die Völker geteilt“ hatte, um den wahnsinnigen Turmbau zu Babel zu beenden, so hat Er am Pfingsttag „die Feuerzungen verteilt und alle zur Einheit gerufen“. Das Ereignis der Herabkunft des Heiligen Geistes war für die Apostel der Beginn eines neuen Lebens, einer geistigen Geburt zu einem gnadenhaften Dasein. Unvertraut mit irdischer Weisheit, doch geleitet vom Geist der Wahrheit, beschämten mit dem Wort ihrer rettenden Predigt die Apostel die Weisen der Welt (1 Kor 1,26), lehrten diejenigen, die auf ihr Wort hörten, die wahre Gotteserkenntnis, formten die Sitten und Gebräuche der Menschen um und riefen sie zu einem neuen Leben. Die Apostel, die zuvor furchtsam und ängstlich waren, erwiesen sich nun, gestärkt durch den Heiligen Geist, als mutig und fürchteten keinerlei Bedrohungen, weder schwere Verfolgungen noch den Tod selbst.

Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel ist der Geburtstag der Kirche Christi auf Erden. Der Heilige Geist, der die Fülle der Göttlichen Gaben vermittelt hat, bleibt jetzt in bis zum Ende des Äons der Kirche, heiligt Sie, behütet und führt die Menschen zum Heil. Alles ist vollbracht, alles gegeben, alles geoffenbart. Allen Christen wird die Gnade des Heiligen Geistes geschenkt. „Wie die Menschwerdung Gottes, die Leiden, die Kreuzigung und die Auferstehung Christi“, sagt eine zeitgenössischen Vita, „so geht auch Pfingsten weiter in der Gegenwart und wird sich fortsetzen bis zum Ende der Geschichte. Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel ist eine lebendige geistliche Wirklichkeit…, so dass wir alle nicht nur sprechen, nicht nur singen, nicht nur predigen, nicht nur zuhören, sondern alles in eine freudige und schöpferische Kirchlichkeit umwandeln können.“

Der Apostel Paulus gebietet den Christen: „Seid erfüllt vom Geist“ (Eph 5,18). Das besagt, dass jeder von uns, Brüder und Schwestern, seine christliche Berufung durch sein Leben bezeugen muss, indem er stets danach strebt, die Gnade des Geistes in sich zu nähren. Gekommen ist die Zeit der Prüfung, die Zeit, in der wir den Samen geduldig nähren und geistige Frucht bringen sollen, die „in allem Guten, in Gerechtigkeit und Wahrheit besteht“ (Eph 5,9). Lasst uns immer den Namen der Heiligen Dreiheit rühmen, Gott als den Schöpfer erkennen, den Herrn Jesus Christus als unseren Retter,und den Heiligen Geist als den Vollender des Heils. Erkennen wir nicht nur mit dem Verstand, sondern mit ganzer Seele und streben wir nach der Gemeinschaft mit Gott im Gebet, in den Mysterien und in den guten Werken zum Heil. ‚Allheilige Dreiheit, unser Gott, Ehre Dir!’ Amen.“

Abschließend wurde für ihren inständigen und langjährigen Einsatz sowie anlässlich ihres 50.Geburtstags die Hauptdirigentin der Auferstehungskathedrale in Berlin, Natalia Dumler, mit der patriarchalischen Auszeichnung des Ordens der Heiligen Apostelgleichen-Fürstin Olga (III. Klasse) geehrt.