30 November 2018 - Erklärung der Diözesanräte der Russischen Orthodoxen Kirche in Deutschland
Am 29. November 2018 hat sich die gemeinsame Sitzung der Diözesanräte der Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der Deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland stattgefunden. Es wurde folgende Erklärung verabschiedet.
Die Diözesanräte der Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der Deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland haben in der gemeinsamen Sitzung vom 29. November 2018 beschlossen, die Entscheidung des Heiligen Synods der Russischen Orthodoxen Kirche vom 15. Oktober (Eintrag Nr. 71) zu unterstützen, in welchem konstatiert wird, dass die eucharistische Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Konstantinopel angesichts dessen fortgesetzter antikanonischer Handlungen nicht weiterhin aufrecht erhalten werden kann.
Die entstandene Situation erfüllt die Herzen aller treuen Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche mit bitterer Trauer, unter ihnen auch der in Deutschland lebenden. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte fand die konziliare Einheit der Orthodoxie ihren sichtbaren Ausdruck im gemeinsamen Werk der in Bischofskonferenzen vereinten Hierarchen der verschiedenen Landeskirchen. Das Vorgehen des Patriarchats von Konstantinopel erschwert nicht nur die Fortsetzung der fruchtbringenden Zusammenarbeit, sondern stellt auch die Grundlagen der orthodoxen Konziliarität in Frage, speziell auch das Prinzip des Konsenses und der Gleichberechtigung in der orthodoxen Diaspora.
Die Bischöfe und die Geistlichkeit beider Diözesen bringen die allseitige Unterstützung des Seligsten Metropoliten von Kiew und der ganzen Ukraine Onufrij, des Episkopats, der Geistlichen, und aller Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zum Ausdruck und erheben ihre Gebete um deren Festigung im tapferen Einstehen für die Wahrheit und für die Einheit der Kirche in der Ukraine. Wir halten es für unbedingt nötig zu unterstreichen, dass die Ukrainische Orthodoxe Kirche auf allen Kerngebieten ihrer Tätigkeit bereits jetzt autonom und unabhängig ist. Die demonstrative Missachtung dieser unbestreitbaren Tatsache durch das Patriarchat von Konstantinopel führt zu tragischen Folgen für das gesamte ukrainische Volk.
Gemeinsam mit der ganzen Fülle der Russischen Orthodoxen Kirche vertrauen wir auf die Barmherzigkeit Gottes und glauben fest, dass – ungeachtet der Arglist des Menschenfeindes – die Einheit der Kirche Christi unerschüttert bleiben wird. Wir halten es für zweckmäßig und notwendig, den Vorschlag des Heiligsten Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus’ Kirill sowie der anderen Häupter und Hierarchen der Landeskirchen zur Einberufung einer Allorthodoxen Konsultation zu unterstützen, die Lösungen erarbeiten kann zur Überwindung der Krise in der Weltorthodoxie.
München, den 29. November 2018
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche unter S. E. Onufrij, dem Seligsten Metropoliten von Kiew und der ganzen Ukraine umfasst lt. Statistik von 2015 – 12.241 Gemeinden und 207 Klöster (4869 Pers.) mit 10.180 Geistlichen. Demgegenüber haben die beiden vom Patriarchat Konstantinopel favorisierten schismatischen Gruppen: a)unter dem laisierten Michael Denisenko „Filaret“ – 4738 Gemeinden, 62 Klöster (221 Pers.), 3230 Geistliche; b) unter Mykola Maletič „Makarij“ – 1225 Gemeinden, 13 Klöster (12 Pers.), 710 Geistliche.