09 Juli 2017 - Tag der Familie, der Liebe und der Treue in Krefeld
Am Sonntag, dem 9. Juli, wurde in der orthodoxen St. Barbara Kirche Krefeld zum ersten Mal der Tag der Familie, der Liebe und der Treue gefeiert. Nach der Göttlichen Liturgie zelebrierte die Gemeinde einen Bittgottesdienst für das Familienwohl, die Gebete richteten sich an die Heiligen Peter und Fewronia. Danach wurde auf dem Kirchenplatz ein Theaterstück nach dem Motiv der Vite der gerechten Fürsten aufgeführt. Die Schauspieler zeigten den festen Willen von Fewronia eine Ehe einzugehen, die Treue Peters, der aus der festen Liebe zu seiner Gemahlin bereit war, Entbehrungen und Exil auf sich zu nehmen, sowie die hohen Familienideale, die dem Ehepaar während ihres Lebens Kraft verliehen haben.
Die Kinder der Sonntagschule sagen einige Lieder über die Liebe, sowie über Väter und Mütter, wonach Spiele angeboten wurden, die die Teilnahme der ganzen Familie vorsahen. Großer Beliebtheit erfreute sich die Aktion „Familienporträt“, bei der die Teilnehmen die Möglichkeit bekamen, ein besonderes Porträt der Familie zu inszenieren, das vom Gemeindefotografen abgelichtet wurde.
Zum Ende des Tages, nach dem Mittagessen, hat die orthodoxe Philosophin Cornelia Hayes einen Vortrag über das biblische Modell der Beziehung zwischen Mann und Frau im Neuen Testament gehalten. Während des Vortrags wurde offensichtlich, dass die negative Haltung zur Rolle des Mannes als dem Haupt der Familie auf ein verzerrtes Verständnis diese Rolle in der westlichen spätmittelalterlichen Theologie zurückzuführen ist, die zur Geringschätzung der Frauen führte. Das provozierte wiederum in der neueren Zeit den Kampf der Frauen für ihre Rechte und den Feminismus. Doch obwohl in der Orthodoxie die biblische Lehre über die Beziehung von Mann und Frau angenommen wird, wurden Frauen nie weniger geschätzt oder weniger gewürdigt, als Männer. Zum Schluss hat die Lektorin besondere Aufmerksamkeit der Frage zugewandt, wie das in der Orthodoxie übliche Familienverhältnis von der deutschen Gesellschaft aufgefasst wird und mit welchen Reaktionen auf ihren Lebensstil orthodoxe Menschen zu rechnen haben. Der Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, Cornelia antwortete auf zahlreiche Fragen der Gemeindemitglieder.
Am 8. Juli wird in der Russischen Orthodoxen Kirche das Gedächtnis der Heiligen Peter und Fewronia begangen. Die heiligen Fürsten lebten zwar kein einfaches Leben, waren einander jedoch stets treu und werden als die Patronen der christlichen Familie verehrt. Seit 2008 wird dieses Datum in Russland als der Tag der Familie, der Liebe und der Treue gefeiert.
Heute in Deutschland, wo der Ehebegriff sogar auf staatlicher Ebene in grossem Masse transformiert wird – am 30. Juni verabschiedete der Bundestag das Gesetz über die völlige Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe, sog. “Ehe für alle” – werden das kirchliche Zeugnis über christliche Familie und ihre Unterstützung besonders aktuell. Die Feier des Tages der Familie, der Liebe und der Treue hat es ermöglicht, auf diese Aufgabe einen Akzent zu setzen, inspirierte die Gemeindemitglieder, in dem sie zeigte, dass die christliche Ehe auch in unserer Zeit geschätzt und respektiert wird.
Dieses Fest ist dennoch nur eine jährliche Veranstaltung, wobei die Unterstützung der Familie in orthodoxen Gemeinden beständig werden muss. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden bereits getan: bei der russischen-orthodoxen Gemeinde zu Düsseldorf arbeitet seit kurzem eine Familienberatung durch einen Familienpsychologen, in Dortmund und in Krefeld können eine Familienschule, sowie Seminare für Mütter und für Väter besucht werden. Als eine besonders intensive Form der Arbeit an der Beziehung in einer Familie haben sich Familienfreizeiten gezeigt, die bereits viele Jahre von mehreren Gemeinden in Deutschland angeboten werden, und verschiedene Kinderfeste.