04 August 2023 - Wer am Mahl des Herrn teilnimmt, wer Christus nachfolgt und die Sorgen um sich selbst zurücklässt, wird vom Herrn niemals verlassen werden
Am 30. Juli 2023, dem 8. Sonntag nach Pfingsten und Gedenktag der Heiligen Väter der sechs Ökumenischen Konzilien, leitete Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie in der Kathedraldomkirche der Auferstehung Christi in Berlin. Nach der Entlassung der Liturgie hielt der Erzhirte eine Predigt zum Thema der sonntäglichen Evangelienlesung:
„Die heutige sonntägliche Evangelienlesung, Brüder und Schwestern, enthält den Bericht über die wunderbare Brotvermehrung (Mt 14, 14-22). Oft war der Herr bei anderen zu Gast gewesen, aber jetzt ist Er Selbst es, der das Mahl ausrichtet, indem Er mehr als fünftausend Menschen speist. Jedes Mal, wenn die Menschen Jesus Christus hörten, freuten sie sich von Herzen, weil Er so lehrte und so sprach, wie noch nie einer der Menschen gesprochen hatte. Auch dieses Mal hörte das Volk der Lehre über das Königtum Gottes schweigend und aufmerksam zu, ohne Müdigkeit oder Hunger zu verspüren oder den Wunsch, nach Hause zurückzukehren.
Der Tag neigte sich dem Abend zu, und die Apostel begannen, den Herrn zu bitten, dass das Volk entlasse. Als der Herr erfuhr, dass sie fünf Brote und zwei Fische hatten, befahl Er dem Volk, sich auf dem Gras niederzulassen. Er wandte sich im gebet an den Himmlischen Vater, segnete die Speise, brach sie und gab sie den Jüngern, die Jünger aber dem Volk. Die wunderbare Vermehrung der Brote geschah zuerst in den Händen des Heilands selbst, dann durch die Hände der Apostel und schließlich in den Händen der Essenden. Trotz der so geringen Menge an Nahrung aßen alle und wurden gesättigt. Als das Mahl beendet war, befahl der Herr, die Reste aufzusammeln, damit nichts verloren ginge, und lehrte uns so, sparsam zu sein. Der Rest von „zwölf Körben mit Stücken“ bezeugte, dass das Geschehene nicht in der Einbildung erfolgte, sondern ganz wirklich.
Welche Wahrheiten können wir aus diesem gehörten Abschnitt des Evangeliums für uns lernen, Brüder und Schwestern? – Gott ist der Schöpfer von Allem. Er ist der Geber des Lebens. Er nährt uns, indem Er uns die Früchte der Erde in Hülle und Fülle schickt, nicht allein zur Nahrung, sondern auch zu unserer Erquickung. „Wie gut ist doch der Herr zu seiner Schöpfung“, sagt der hl. Ioann von Kronstadt, „Er ernährt uns nicht nur, sondern erquickt uns auch. Schaut nur auf die Vielfalt der Kräuter, der Pilze und Beeren, die Er uns zur Nahrung gibt!“ „Durch Ihn leben wir, bewegen uns und existieren wir“ (Apg 17,28). Für die Großzügigkeit und die reichlichen Gaben müssen wir Gott unablässig danken und großzügig zu den Menschen sein.
Das Evangelium des Tages sagt uns, dass uns um uns herum umschauen und diejenigen sehen sollen, die heute mit Hunger kämpfen, obdachlos sind, sich in Not befinden, und dass wir uns daran erinnern, dass „jeder von diesen Menschen unsere Verantwortung ist, dass ihr Hunger, ihre Obdachlosigkeit, ihre Armut letztendlich das Ergebnis unseres Wohlergehens, unserer Bequemlichkeit, unserer Sicherheit und unserer Weigerung sind zu teilen, aufzuteilen, zu geben“, bemerkt ein zeitgenössischer Heiliger. Man muss sich immer daran erinnern, dass sich nach dem Maße unserer Früchte der Liebe und der guten Taten, die wir verrichten, auch die Erde mit Früchten füllt.
Die heutige Evangelienlesung lehrt uns, dass unser wahres Brot, das Brot des ewigen Lebens, der Herr Jesus Christus ist, dass wir uns nicht nur um das irdische, das vergängliche Brot kümmern sollen, sondern auch um das unvergängliche Brot, die Nahrung, die ewiges Leben schenkt, die Gemeinschaft des Allreinen Leibes und Blutes Christi, das Hören und Lesen des Wortes Gottes, das auch eine geistliche Nahrung ist. Wer am Mahl des Herrn teilnimmt, wer Christus nachfolgt und die Sorgen um sich selbst zurücklässt, wird vom Herrn niemals verlassen werden. Er wird sich besonders um diese kümmern und nicht zulassen, dass es ihnen an irgendetwas fehlt. „Ich habe nie einen Gerechten verlassen gesehen, noch seine Nachkommen um Brot betteln“ (Ps 36,25), bezeugt die Wahrheit der Verheißungen Gottes der Prophet David. Lasst uns Gott für alles dankbar sein, Brüder und Schwestern, und lasst uns nach dem Beispiel Gottes, des Gebers aller guten Dinge, barmherzig zu allen Menschen sein, besonders zu denen, die unserer Hilfe bedürfen. Amen.“