17 Juni 2024 - Lasst uns dem Herrn danken, dass jeder von uns ein Träger des rettenden christlichen Glaubens ist
Am 16. Juni 2024, dem 7. Sonntag nach Ostern, dem Gedenktag der Heiligen 318 Väter des Ersten Ökumenischen Konzils (325), zelebrierte Erzbischof Tichon von Ruza, der Vorsteher der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie in der Kirche des Heiligen Gerechten Prokopij von Ustjuga in Bischofsheim (Röhn).
Seiner Eminenz konzelebrierten der Pfarrer der Gemeinde, Priester Aleksandr Šefer, und Erzdiakon Archil Chkhikvadze.
Nach dem Kommunionvers hielt Erzbischof Tichon diese Predigt:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Das Fest der Himmelfahrt des Herrn geht noch weiter, Brüder und Schwestern: In den Tagen von der Himmelfahrt des Herrn bis zum Fest der Heiligen Dreiheit lebt die Kirche in der Erwartung der Herabkunft des Heiligen Geistes, des vom Heiland verheißenen Trösters (Jo 15,26). Durch diese Erwartung lebten die Jünger des Herrn, die Apostel, die einmütig zusammenblieben und so das Abbild der Kirche Christi offenbar werden ließen. Unter ihnen war, wie die Apostelgeschichte berichtet, auch die Mutter des Herrn (Apg 1,14). In diesen Tagen wurde auch anstelle des abtrünnigen Judas Matthias, der engste Jünger des Herrn und Zeuge der Auferstehung Christi, zum Apostel gewählt.
Heute gedenkt die Kirche Christi auch der heiligen Väter des Ersten Ökumenischen Konzils, das im Jahr 325 in Nikaia stattfand. Dies geschieht deswegen, weil es dort ganz wesentlich um den orthodoxen Glauben, um unsere Kirche, um unser Heil ging. Der heilige Kaiser Konstantin, der durch die Kraft des Kreuzes des Herrn den Sieg über den äußeren Feind errungen hatte, setzte den drei Jahrhunderten grausamer Christenverfolgung ein Ende. Satan, der sah, dass es ihm nicht gelang, die Kirche physisch zu zerstören, nahm Zuflucht zu dem Plan, sie durch Häresien und Schismen von innen heraus zu vernichten.
Eine der verderblichsten Irrlehren war die Häresie des Arius, eines Presbyters aus Alexandria, der die Lehre der Kirche über die Person unseres Herrn Jesus Christus verdrehte. Er lehrte nämlich, dass der Sohn Gottes, das Urewige Wort Gottes, das in Jesus Christus Mensch wurde, nicht wahrhaft Gott und dem Vater gleich sei, wie die Heilige Kirche bekennt, sondern eine höchste Schöpfung Gottes des Vaters, eben ein Mensch Jesus aus Nazareth. Eine solche Lehre verdrehte völlig die Wahrheit der Menschwerdung Gottes, brachte eine verderbliche Spaltung und Unverschämtheit wider die Lehre der Kirche mit sich (Röm 16, 17), daher haben die Konzilsväter die Irrlehre des Arius verurteilt und die Wahrheit des orthodoxen Glaubens, dass Gott Mensch geworden ist, klargestellt und bestätigt. Das Konzil bekräftigte, dass Jesus Christus wahrer Gott und vollkommener Mensch ist und dass der menschgewordene Sohn Gottes Gott dem Vater wesensgleich ist. Das orthodoxe Glaubensbekenntnis triumphierte, während die arianische Häresie selbst verurteilt und mit dem Anathema belegt wurde.
Was sollten wir aus dem heutigen Fest zu Ehren der Heiligen Väter lernen? Es ist dies. Nichts sollte uns teurer sein als die Wahrheit des heiligen orthodoxen Glaubens. Wir müssen an der Kirche und dem wahren Glaubensbekenntnis festhalten und uns daran erinnern, dass die Orthodoxie der große Schatz ist, den Gott den Menschen geschenkt hat. In den Worten des Auslegers: „Der orthodoxe Glaube ist diese selbe himmlische Wahrheit, die der Sohn Gottes auf die Erde gebracht hat. „Darum bin ich geboren“, sagt der Heiland, ‚und darum bin ich in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege’ (Jo 18,37). Ohne die Kenntnis der Wahrheit, die Christus gebracht hat – der wahren Lehre von Gott, von der Welt, dem Menschen, dem Königtum Gottes und der Erlösung – ist es unmöglich, gerettet zu werden.“
Lasst uns dem Herrn danken, Brüder und Schwestern, dass jeder von uns ein Träger des rettenden christlichen Glaubens ist. Bewahren wir diesen in unseren Herzen als den großen Schatz, der uns von den heiligen Vätern überliefert wurde, und beten wir zum Herrn, dass wir den Glauben nicht nur bekennen – den apostolischen Glauben, den Glauben der Väter, den orthodoxen Glauben -, sondern auch nach diesem Glauben leben und das ewige Heil erben. Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich unser und rette uns. Amen.“
Nach Ende der Liturgie wurde die Verherrlichung (Doxologie) des Festes der Himmelfahrt des Herrn begangen..
Am Vortag hatte der Diözesanbischof die Pfarrei der Heiligen Großmärtyrerin Irena in Wertheim (Baden-Würterberg) besucht und dort ein Arbeitstreffen mit dem Pfarrer Erzpriester Edessij Ciske und den Mitarbeitern der Kirche.