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05 Januar 2025 - Wir leben in Zeiten der erfüllten Verheißung

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Am 5. Januar 2025, dem 28. Sonntag nach dem Pfingstfest und Sonmntag vor Christi Geburt, feierte Erzbischof Tichon von Ruza, der Vorsteher der Diözese von Bertin und Deutschland, die Göttliche Liturgie in der Hauskirche zun Ehren des heiligen Sergij von Radonež in der erzbischöflichen Residenz in Karlshorst (Berlin).

Am Vorabend leitete der Diözesanbischof den Gottesdienst der Allnächtlichen Vigil in der Auferstehungskathedrale in Berlin.

Bei der Allnächtlichen Vigil konzelebrierten Seiner Eminenz der Diözesansekretär und Dompropst Erzpriester Michail Divakov, Erzpriester Georgij Antonjuk, Dekan des Kirchenkreises Ost, Priestermönch Ilarion (Rezničenko), Priester Maksim Judakov, Priester Oleg Beltek, Protodiakon Vitalij Sadakov, Protodiakon Archil Chkhikvadze, Diakon Michail Koch, Diakon Rostislav Ustimenko; bei der Liturgie – Priestermönch Ilarion (Rezničenko), Protodiakon Vitalij Sadakov und Diakon Rostislav Ustimenko.

Nach der Inständigen Ektenie sprach Erzbischof Tichon ein Friedensgebet.

Nach dem Ende der Liturgie wandte sich der Erzhirte mit seinem Wort an die Teilnehmer des Gottesdienstes:

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Wir stehen an der Schwelle des großen Festes der Geburt Christi. Der heutige Sonntag, Brüder und Schwestern, wird in der Sprache der Kirchenordnung der Sonntag vor Weihnachten oder die Woche der Heiligen Väter genannt. Dieser Tag ist wie der vorhergehende Sonntag dem Gedenken an das gesegnete Geschlecht der Gerechten des Alten Testaments gewidmet (Ps 111,2), die im Glauben und in der Erwartung des Kommens des Messias in die Welt lebten.

Die Evangelienbesung hat uns die Genealogie Jesu Christi offengelegt und wir haben die Namen der Personen gehört. Im Buch der Genealogie Jesu Christi stehen die Menschen, aus deren Fleisch und Blut durch die Zeiten hindurch, von Geschlecht zu Geschlecht, wie es der Ausleger ausdrückt, „gewoben wurde der Allreine Leib des Erlösers“, der vom Heiligen Geist und der Jungfrau Maria Fleisch geworden und Mensch geworden ist. Die Lesung des Apostels offenbart vor uns die Grundlage des gottgefälligen Lebens der Verwandten Jesu Christi – ihre Glaubensleistung. Die Gerechten lebten im Glauben an den kommenden Retter der Welt, bewahrten den Glauben vor Irrtümern und gingen damit in die Ewigkeit ein. Sie „erfuhren Beschimpfungen und Schläge, Fesseln und Gefängnis, wurden gesteinigt, zersägt …, starben durch das Schwert, erlitten Nachteile, Schmerzen …“ (Hebr 11, 32-37). Hinter jedem Namen sollen wir die Großartigkeit des Lebens eines jeden von ihnen sehen und verstehen, dass diese Größe durch das Maß der Erfüllung des Willens Gottes bestimmt wird.

Wir leben, Brüder und Schwestern, in Zeiten der erfüllten Verheißung. Wir leben sowohl aus dem Glauben als auch aus dem Wissen, dass der Herr Jesus Christus gekommen ist und in Bethlehem geboren wurde, um die Menschen von ihren Sünden zu retten. Wenn Gott sich um des Menschen willen inkarniert hat, dann ist es offensichtlich, dass der Mensch in den Augen Gottes einen bestimmten Wert hat. Die Heilige Schrift sagt, dass der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist. Gott wurde Mensch, nahm die menschliche Natur an und heiligte sie durch die Vereinigung mit der Göttlichen Natur, damit der Mensch in seinen früheren Zustand der Freude und Gemeinschaft mit Gott wieder erhoben wurde, den er als Folge Sünde verloren hatte.

Wäre es nicht für jeden von uns wünschenswert, in seiner Ahnenreihe heilige Gerechte zu haben oder durch die gnadenvolle Abstammung von Gottes Auserwählten zur Verwandtschaft zu gehören? Wie groß ist doch die Göttliche Herablassung zu den Menschen, dass der Herr reuige Sünder nicht nur in Seine Verwandtschaft mit den Heiligen, sondern auch mit Sich Selbst aufnimmt. Es stellt sich die Frage: Wie kann man mit dem Herrn verwandt sein? „Wer den Willen meines Vaters im Himmel tut“, sagt der Herr, „der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Mt 12,46). Habt ihr das gehört? Es erweist sich, dass es möglich ist, in die Verwandtschaft mit dem Herrn einzutreten. Was ist dafür notwendig? Wir müssen den Willen Gottes kennen, der in den Geboten des Evangeliums offenbart wird, und in Übereinstimmung damit leben. Wenn wir aber gegen den Willen Gottes verstoßen, sollen wir Buße tun, indem wir unsere Seele reinigen durch die Zerknirschung über unsere Sünden mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zu ihnen zurückzukehren und die Freude des Himmlischen Vater zu erlangen (Lk 15,7).

Lasst uns, Brüder und Schwestern, unsere Verwandtschaft mit unserem Herrn und Erlöser hochschätzen und uns an die Worte des Apostels erinnern, dass die Christen „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, ein Volk, das zum Erbe genommen ist, um die Vollkommenheiten dessen zu verkünden, der uns aus der Finsternis in Sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1 Petr 2,9). Mögen alle Gedanken in diesen heiligen Tagen, die durch das Kommen des Herrn in die Welt geheiligt sind, von dem Gedanken erfüllt sein, was der Herr Jesus Christus für die Erlösung des Menschengeschlechts, für mich und dich und für jeden von uns getan hat. Amen.“