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17 Dezember 2020 - Das Herz eines Christen sollte in Prüfungen und Bedrängnissen immer ruhig und gelassen sein

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Predigt des Erzbischofs Tichon von Podolsk, Leiters der Berliner Diözese am Fest der Ikone der Muttergottes vom Zeichen (10. Dezember 2020) in der Kreuzerhöhungskirche in München.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geist!

Jeder Christ, Brüder und Schwestern, erlebt auf dem Weg seines Heils Versuchungen, Manifestationen des schlechten menschlichen Wollens, Angriffe von außen und innen durch unsichtbare Feinde. Wenn wir nicht ermutigt würden durch die Hoffnung auf die Kraft der Gebete der Heiligen und besonders der Mutter Gottes, durch die Hilfe, die wir von oben, von Gott, erhalten, würden wir nicht aushalten können und würden fallen. Wir wissen aus der Erfahrung unseres geistlichen Lebens, dass die Hoffnung auf himmlische Hilfe, verbunden mit dem Gebet, uns beflügelt und uns Kraft gibt. Das heißt, wir sollten unter keinen Umständen des Lebens, auch nicht unter den schwierigsten, den Mut verlieren, in unserem Glauben schwach werden und unsere Hoffnung aufgeben. Ein Beispiel für eine solche Hoffnung ist auch das heutige Fest.

Im fernen zwölften Jahrhundert gab es in Groß-Novgorod eine Erscheinung des Wunders der Ikone der Gottesmutter „Das Zeichen“. Als die Stadt umzingelt war und die Feinde mit Feuer und Schwert drohten, sie zu zerstören, da wandte sich das Volk mit inständigem Gebet an den Herrn und an Seine Allreine Mutter. Der heilige Bischof Ioann von Novgorod hat ein Bild der Reinsten Mutter auf der Stadtmauer aufgestellt. Das Volk kniete nieder und rief um Hilfe. Und die Hilfe ließ nicht auf sich warten. Als die Belagerer der Stadt eine Wolke von Pfeilen losließen und das Antlitz der Mutter Gottes durchbohrten, ergriff sie plötzlich Entsetzen, so dass sie sich zur Flucht wandten und sich gegenseitig erschlugen. Die Stadt und ihre Heiligtümer wurden gerettet. Das Volk jubelte und verherrlichte die Mutter Gottes als „die unüberwindliche Mauer und Quelle der Wunder“. Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde der heutige Festtag eingeführt.

Welche Tröstung können wir, Brüder und Schwestern, aus dieser kurzen Schilderung des Feiertagsgeschehens lernen? Das Herz eines Christen sollte in Prüfungen und Bedrängnissen immer ruhig und gelassen sein. Es sollte unerschütterlich im Vertrauen auf den Herrn sein, in Dessen Händen, gemäß den Worten des vielleidenden Hiob, „das Leben jeder Kreatur … und der Atem jedes Menschen“ (Hiob 12,10) liegt. Der Himmel kümmert sich um uns. Aufgrund Seiner unaussprechlichen Liebe hat uns der Herr Jesus Christus zu Kindern seiner Mutter, der Himmelskönigin, gemacht. Die Mutter Gottes hat als die Mutter aller Christen, mehr als alle Heiligen und selbst mehr als die Engel, Zugang zu Gott und Seinem Sohn. Sie betet unaufhörlich und erweist uns Wohltaten.

Wir, als ihre treuen Kinder, sind aufgefordert, der Pflicht treu zu sein: die Gottesmutter zu lieben, sie zu verehren, wie es die Heiligen getan haben, so wie der ehrwürdige Sergij von Radonež, wie Serafim von Sarov und der heilige gerechte Ioann von Kronstadt. In der Person ihrer irdischen Mutter, die das irdische Leben schenkte, ehrten sie stets Jene, durch die Gott Mensch wurde und das Heil und das ewige Leben schenkte. Wer seine irdische Mutter nicht ehrt und ihr dient, wer ihr gegenüber keine Zeichen kindlicher Liebe zeigt, ist nicht würdig, sich Mensch zu nennen. Wer die Mutter Gottes nicht ehrt, ist des Namens eines Christen nicht würdig. Darum lasst uns würdige Kinder der Gottesmutter sein. Rufen wir sie im Gebet an, besonders heute, da wir uns inmitten von Trauer und Krankheit befinden. Die Allreine Mutter wird hören, ihre Hand zur Hilfe reichen und uns vor allem Bösen bewahren, so wie sie den Christen durch die Jahrhunderte hindurch ihre Barmherzigkeit und Hilfe erwiesen hat. Amen.