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25 September 2021 - Die Geburt der Allheiligen Jungfrau Maria hat einen neuen Meilenstein in der Geschichte des Menschengeschlechtes gesetzt

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24. September 2021 – Predigt von Erzbischof Tichon zum Fest der Geburt der Gottesmutter in der Christi-Auferstehungsgemeinde in München

Zum großen Fest der Geburt der Allreinen Gottesgebärerin gratuliere ich Ihnen allen, Brüder und Schwestern. In den Hymnen der Kirche kommen die Gefühle der Freude über die Geburt der Jungfrau Maria so zum Ausdruck. „Dies ist der Tag des Herrn, freuet euch, ihr Völker!“ Und es gibt eine Fülle an Gründen zur Freude an diesem Tag, darunter diese.

Die Geburt der Allheiligen Jungfrau Maria hat einen neuen Meilenstein in der Geschichte des Menschengeschlechtes gesetzt – die Erwartungen, mit denen die Menschen des Alten Bundes bis dahin lebten und die die Propheten vorhersagten, haben sich erfüllt. Die Geburt der Allheiligen Jungfau Maria setzt den Anfang zur Erfüllung der Göttlichen Verheißungen über die Rettung des Menschengeschlechts, über das Kommen des Sohnes Gottes in die Welt, Der durch Seinen Tod und die Auferstehung den Teufel und den Tod besiegt und so den Gläubigen den Zugang zum himmlischen Königtum eröffnet. Die Geburt der Jungfrau Maria verkündete die Freude darüber, dass im gefallenen Menschengeschlecht endlich eine reine und untadelige Jungfrau erschien, die die Mutter des Schöpfers, des Königs des Himmels und der Erde, des Erlösers der Welt werden würde. Die Verheißung, die von Gott Adam und Eva gegeben wurde, erfüllte sich: Der Nachfahre der Frau würde der Schlange des Versuchers den Kopf abschlagen (Gen 3,15). Wie sollte sich da ein Christ nicht über den Tag der Geburt der Allheiligen Jungfrau freuen, durch die der von allen erwartete Retter der Welt, Christus, geboren wurde!

Der Grund für die Freude ist auch im Nachsinnen über die Allheilige Jungfrau selbst enthalten. Völker, Gesellschaften und Staaten feiern die Geburtstage großer Menschen, besingen sie und flechten ihnen Kränze zu Ehren. Aber unter allen großen Menschen gibt es für uns Christen niemanden, der – nach Gott – höher ist als diejenige, die nicht äußere Zeichen von adeliger Abstammung und Größe, sondern die innere Schönheit der Seele schmückt. Wie niemand sonst unter den Erdgeborenen zeichnen Reinheit des Herzens, Geduld, Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes und vollkommene Demut die Allreine Jungfrau Maria aus. Sie steht nicht nur über allen Menschen auf der Erde, sondern auch über den himmlischen Mächten und allen Heiligen. In der Person der über alles gesegneten Jungfrau Maria haben wir eine Fürsprecherin, einen Beistand und eine Mutter, die als eifrige Beterin für uns vor Gott alle und jeden mit ihrer Fürsorge und Liebe umarmt.

Die Allreine Jungfrau Maria ist die gesegnete Frucht der eifrigen Gebete, der Geduld, des Vertrauens und des tiefen Glaubens ihrer Eltern, der heiligen Joachim und Anna, an Gott. Das Beispiel ihres Lebens und ihrer Taten ist sehr lehrreich. Trotz ihres äußeren Wohlergehens hatten sie keine Kinder, und während ihres langen Ehelebens mussten sie sich von ihren eigenen Landsleuten Vorwürfe wegen ihrer Kinderlosigkeit gefallen lassen, die als Zeichen der Strafe Gottes für offensichtliche oder geheime Sünden angesehen wurde. Aber sie verzweifelten nicht, sondern legten ihren Kummer auf Gott und beteten.

Wenn wir auf die heiligen Eltern der Allreinen Jungfrau Maria schauen, so lernen wir, geduldig zu sein, wenn uns Kummer widerfährt. Lasst uns in Prüfungen nie die Hoffnung verlieren. Lassen wir uns stets von den Worten der Heiligen Schrift ermutigen: „Gott liebt den, den er straft“ (Sprüche 3,12). Und wenn nicht wir von der Trauer betroffen sind, sondern jemand anderes, sollten wir nicht denken, dass er für seine Sünden bestraft wird. Lasst uns nach den Worten der heiligen Väter auf uns selbst aufpassen, damit wir nicht in Sünde fallen. Übergeben wir unser Leben und das der uns Nahestehenden Gott, und beten wir zu Ihm, dass alle das Heil und das ewige Leben erben.