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30 August 2021 - Das Fest des Entschafens der Gottesmutter ist ein Fest der Freude und der geistlichen Festfeier

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28. August 2021 – Predigt von Erzbischof Tichon zum Fest des Entschlafens der Gottesmutter in der Auferstehungskathedrale in Berlin

Zum Hochfest des Entschlafens der Allheiligen Gottesgebärerin, Brüder und Schwestern! Die Mutter Gottes, die ihr ganzes Leben dem Herrn gewidmet hat, ruhte sich von ihrer Arbeit und ihren großen Taten aus und übergab ihre Seele in die Hände ihres Göttlichen Sohnes, der mit einer Schar von Engeln und Heiligen zu ihr herabkam. Die Überlieferung sagt, dass am dritten Tag nach ihrem Begräbnis der allreine Leib der Mutter Gottes durch Göttliche Kraft auferweckt wurde und mit ihrer unsterblichen Seele unverweslich zum Himmel auffuhr. Die Allreine wurde auferweckt und wurde zur Fürsprecherin für uns bei Gott. Die Wahrheit, dass die Mutter Gottes nach ihrem Entschlafen das christliche Volk nie verlassen hat, ist den Orthodoxen, die sie in ihren Gebeten anrufen, immer bewusst gewesen.

Das Fest des Entschafens der Gottesmutter ist ein Fest der Freude und der geistlichen Festfeier. Es wird auch als das „Pascha der Gottesgebärerin“ bezeichnet. Es überzeugt uns davon, dass der Tod für den Christen nicht etwas Hoffnungsloses darstellt, sondern nur ein Entschlafen, nach dem den Christen das Erwachen zum ewigen Leben erwartet.

Aber wenn der Tod ein Traum, ein Entschlafen ist, warum gebietet uns die Kirche, „Todesfurcht“ zu haben, und ruft uns auf, um die Gewährung „des „Todesgedenkens“ zu beten? Um uns zu warnen und uns vor der Sünde zu bewahren. Denn die Sünde macht den Tod furchtbar und unerträglich. Nicht der Tod an sich ist folglich zu fürchten, sondern die Sünden, die das Leben entstellen und den Übergang in die Ewigkeit schrecklich machen. Irgendwo heißt es bei den Kirchenvätern: Fliehe die Sünde und du wirst den Tod nicht fürchten. „Gedenke deines Letzten“, sagt die Schrift, „und du wirst ewiglich nicht sündigen“ (Sir 7,39). Seht, wie die Heiligen gestorben sind? Mit welcher Gesinnung, welcher inneren Inspiration und welchem Mut sind sie dem Tod begegnet! Warum? Weil der Tod vor ihnen die Pforten der Ewigkeit öffnete, die zu Gott führen, Dem sie ihr Leben geweiht hatten.

Was sehen wir heute? Bei den heutigen Menschen ist alles pervertiert: Sie haben keine Angst vor den Sünden, sondern Angst vor dem Tod, suchen und erfinden Mittel, um das Leben zu verlängern und ohne Gewissensbisse zu sündigen. Mehr noch: Sie verwickeln andere in die Sünde, da sie weder das Gesetz Gottes beachten noch das vom Schöpfer in die menschliche Natur eingelegte Naturgesetz, die Stimme des Gewissens. Es ist, als gäbe es für sie keine Sünde; das Konzept der Sünde ist aus ihrem Bewusstsein gestrichen. Das Ergebnis eines solchen Verhaltens und einer solchen Lebensweise ist das Fehlen des Glaubens an Gott und an das zukünftige Leben. Welches Licht können wir von dieser Finsternis erwarten? Möge der Herr uns alle erretten „von diesem verderbten Geschlecht“ (Apg 2,40).

Die Zeit des irdischen Lebens ist schnell verflossen, Brüder und Schwestern. Früher oder später, doch unvermeidlich ist der Tod, wenn sogar der Herr selbst und Seine Allreine Mutter durch seine Pforten gegangen sind. Jeder von uns wird in die Ewigkeit eingehen, und wie sie sein wird, hängt weitgehend von uns selbst ab. Seien wir nicht leichtsinnig und unbesorgt. Rufen wir in unseren Gebeten die Gottesmutter so oft wie möglich an, damit wir das Schicksal derer vermeiden, die der Sünde verfallen sind. Fürchten wir uns vor der Sünde und ihren Folgen – und fürchten wir uns nicht vor dem Tod. Lasst uns der Mutter Gottes willig folgen, wie kleine Kinder ihrer Mutter folgen. Dann wird sie immer bei uns sein, helfen, beschützen, befreien und uns ins Himmelreich führen. Allheilige Gottesgebärerin, hilf uns. Amen.