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08 Juni 2021 - Der menschenliebende Herr wünscht das ewige Heil eines Jeden

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Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa am Sonntag der Samariterin (5. Sonntag nach Pascha) 2021 in der Pfarrei der Seligen Ksenia von St. Petersburg in Rostock

Christus ist auferstanden!

Die heutige Evangeliumslesung enthält ein Gespräch zwischen Jesus Christus und einer Samariterin. Als Grund für dieses Gespräch diente der folgende Umstand: Nach dem Paschafest war der Herr auf dem Weg von Jerusalem nach Galiläa. Sein Weg führte durch Samaria. Ermüdet vom langen Weg und der Hitze setzte sich der Herr zum Ausruhen an einen Brunnen in der Nähe der Stadt Sychar. Gerade da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu holen. Der Herr wandte sich ihr zu und erbat Wasser, um den Durst zu stillen, und es kam zwischen ihnen zu einem Gespräch, das die samaritanische Frau nicht nur dazu brachte, an Jesus Christus als den Messias zu glauben, sondern auch dazu, eine Predigerin des Evangeliums und für Christus gemartert zu werden.

Wenden wir unsere Aufmerksamkeit den Wahrheiten zu, die in der heutigen Evangelienlesung offenbart werden. In dem Gespräch verspricht der Herr der Samariterin und allen, die an ihn glauben, lebendiges Wasser zu geben, das den Menschen zum ewigen Leben führt. Jeder weiß, dass ohne Wasser alles stirbt und sich in eine Wüste verwandelt. Wasser ist für Pflanzen und Menschen lebensnotwendig. Aber es gibt auch Wasser, das der Seele Leben verleiht und das zu suchen uns der Herr befiehlt. Was aber ist das Wasser des Lebens? – Es ist die gnadenhafte Lehre Christi, das Wort Gottes, das Evangelium, das unseren geistlichen Durst stillen kann. Sie offenbart denjenigen, die an den Herrn glauben, Wahrheit, Liebe, Frieden und Freude. Gerade deshalb steht dieser Quell im Mittelpunkt des kirchlichen Gottesdienstes, der Theologie und des Lebens eines Christen. Das ist die erste Wahrheit des heutigen Evangeliums.

Als Nächstes offenbart der Herr der samaritanischen Frau eine weitere, nicht weniger wichtige Wahrheit über den eigentlichen Dienst für Gott und das wahre Gebet. Auf ihre Frage, wo Gott angebetet werden soll, in Jerusalem oder auf dem Berg Kharazim, antwortet der Herr, dass es nicht darauf ankommt, wo, sondern wie Gott gedient werden soll: „Wahre Anbeter werden den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten, denn solche Anbeter sucht der Vater für sich“ (Jo 4,23). Mit dieser Unterweisung weist der Herr darauf hin, dass ein wahrhaftiger Dienst sich nicht auf äußere, körperliche Taten beschränken darf, obwohl auch diese notwendig sind, sondern mit geistlichen Taten verbunden sein muss. Dies bezieht sich vor allem auf das Gebet, das von Herzen und dem Verstand kommen muss.

Der menschenliebende Herr wünscht das ewige Heil eines Jeden. Er möchte, dass wir nicht nur einen leiblichen, sondern auch einen geistlichen Dienst tun, und dass wir aufmerksam, verständig und von ganzem Herzen beten. Wer mit Verstand, Gefühl und Eifer betet, und wer auf jedes Wort der Gebete, Psalmen und Hymnen achtet, die er liest oder hört, der betet Gott im Geist und in der Wahrheit an. Drängen wir uns, Brüder und Schwestern, zum Gebet, das die Königin aller Tugenden ist. Nähren wir unsere Seelen mit dem Wort Gottes, indem wir uns Zeit für das Lesen und Studieren des Evangeliums nehmen. Die Lehre Christi und die Gnade des Heiligen Geistes sind das Wasser, das den geistlichen Durst des Menschen löscht und zum ewigen Leben führt. Möge der Herr uns allen gewähren, es zu erben und den Dreieinigen Gott für immer mit den Heiligen zu verherrlichen. Amen.