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08 September 2022 - Der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen kommentierte die Äußerung des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier bei der 11. Vollversammlung des ÖRK

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Der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats und Leiter der Delegation der Russischen Orthodoxen Kirche bei der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (31. August – 8. September 2022, Karlsruhe, Deutschland), Metropolit Antonij von Volokolamsk, kommentierte die Äußerung des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der in seiner Rede zur Eröffnung des Forums die Teilnahme der Delegation der Russischen Orthodoxen Kirche an der Vollversammlung in Frage gestellt hatte.

„Am 31. August wandte sich der deutsche Bundespräsident F.-W. Steinmeier im Rahmen der Eröffnung der Vollversammlung an die Teilnehmer mit einer Rede gewandt, in der er die Sinnhaftigkeit der Teilnahme einer Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche an der ÖRK-Vollversammlung in Frage gestellt hat.

Die Rede des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland enthielt in keiner Weise begründete Anschuldigungen, die alle humanitären Bemühungen des Moskauer Patriarchats im Zusammenhang mit der Konfrontation in der Ukraine völlig außer Acht ließen, sowie eine direkte Aufforderung an die ÖRK-Vollversammlung, die Russische Orthodoxe Kirche zu verurteilen.

Die Position von Herrn F.-W. Steinmeier ist meines Erachtens ein Beispiel für groben Druck von Seiten eines hochrangigen Vertreters der Staatsmacht auf die älteste interchristliche Organisation, für eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Ökumenischen Rates der Kirchen und für den Versuch, den friedensstiftenden und politisch neutralen Charakter seiner Tätigkeit in Frage zu stellen.

Es ist bemerkenswert, dass vor dem Präsidenten der amtierende Generalsekretär des ÖRK, Erzpriester Joann Sauca, im Gegenteil auf die Bedeutung der Anwesenheit von Vertretern des Moskauer Patriarchats bei der Vollversammlung hinwies, da dies dem Wesen der größten zwischenchristlichen Organisation entspreche, die zur Stärkung des Dialogs, des Friedens und des gegenseitigen Verständnisses beitragen solle.

Diese öffentlich geäußerte Position der Leitung des Ökumenischen Rates der Kirchen, zahlreiche Appelle von Delegierten der ÖRK-Vollversammlung aus Deutschland und anderen Ländern an die Delegation der russischen Kirche bezeugen, dass die Anschuldigungen des Präsidenten der BRD gegen die Kirche nicht die erwartete Unterstützung finden.

Ich hoffe, dass der Ökumenische Rat der Kirchen auch weiterhin eine unabhängige Plattform für den Dialog bleiben wird, die in ihren Aktivitäten nicht einer parteiischen politischen Ordnung seitens dieser oder jener Staaten folgt, sondern dem Ziel der Festigung von Frieden und Harmonie.