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17 Mai 2021 - Die Heilige Kirche verherrlicht die Myrontragenden Frauen, damit wir in ihrem Tun etwas finden, das unserer eigenen Seele ähnlich ist, und es uns zu eigen machen können

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Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa bei der Liturgie in der Gemeinde des hl. Apostels und Evangelisten Markus in Bad Hersfeld zum Sonntag der Myron tragenden Frauen.

Christus ist auferstanden!

Die orthodoxen Gotteshäuser, Brüder und Schwestern, lassen schon seit zwei Wochen diesen freudigen Ostergruß erklingen, der den Sieg des Lebens über den Tod verkündigt. Die ersten, die gewürdigt wurden, dies zu erfahren, waren die Myrontragenden Frauen, denen der dritte Sonntag nach der Auferstehung gewidmet ist. Mit diesem Name bezeichnen wir jene Frauen, die Christus während Seines irdischen Lebens folgten und Ihm dienten. Es sind Maria Magdalena, die Maria des Kleopas, Salome, Johanna, Martha, Maria, Susanna „und die anderen mit ihnen“ (Lk 24,1).

Als der Herr am Kreuz gekreuzigt wurde und litt, waren diese Frauen bei Ihm und litten mit Ihm. Das einzige, wozu sie keine Zeit mehr hatten, war, mit den Aromen den leblosen Körper des Herrn zu salben, den Josef und Nikodemus vom Kreuz heruntergenommen hatten. Sobald also die Morgendämmerung des neuen Tages anbrach, eilten sie daher zum Grab und wurden dadurch ausgezeichnet, dass sie vom Engel erfuhren, dass Christus von den Toten auferstanden war (Mt 28,7), und dann hörten sie vom Herrn Selbst: „Freut euch!“ Der Herr hatte sie für ihre Liebe und Treue zu Ihm belohnt. Erfüllt von Ehrfurcht und Freude kamen die Myrontragenden Frauen zu den Aposteln und verkündeten ihnen von der Auferstehung Christi.

Die Heilige Kirche, Brüder und Schwestern, verherrlicht die Myrontragenden Frauen, damit wir in ihrem Tun etwas finden, das unserer eigenen Seele ähnlich ist, und es uns zu eigen machen können. Was unterschied sie unter den Jüngern Christi? – Was sie auszeichnete, war ihr aufrichtiger Glaube. Sie folgten dem Herrn nach, hörten auf Sein Wort und sahen die Wunder, die Er vollbrachte. Ihr Lebenssinn und ihr Glück waren damit verbunden, für immer beim Herrn zu sein. Wir brauchen auch heute, dass unser Glaube immer stärker wird. Trotz der Prüfungen unseres Lebens, der Leiden und Bedrängnisse, die uns heimsuchen, müssen wir uns an Gott wenden im Gebet um die Stärkung unseres Glaubens. „Glaubt an Gott und glaubt an Mich“ (Jo 14,1), sagt der Herr. „Alles ist möglich dem, der glaubt“ (Mk. 9,23).

Die Myrontragenden Frauen lehren uns Treue. Was aber ist Treue? – Es ist die Treue, die sich in der Liebe zu Gott zeigt, mit der Absicht, das ganze Leben immer mit Ihm zu verbinden. Treue besteht darin, das zu tun, was Gott uns befohlen hat. Ein Beispiel der Treue und Liebe zu Gott haben uns unsere Großmütter in den Jahren der großen Prüfungen für die Russische Kirche – in den Zwanziger, Dreißiger und den Nachkriegsjahren – vorgelebt. Die Frauen mit den Kopftüchern, die Gott treu waren in der Erfüllung der Gebote des Evangeliums bewahrten ihren Glauben und gaben ihn an die folgenden Generationen weiter, an euch und mich, indem sie uns durch das Beispiel ihres heiligen und gottgefälligen Lebens lehrten.

Die Myrontragenden Frauen lehren uns Selbstlosigkeit und Mut. Mut erwächst aus Geduld, wenn wir alles, was Gott uns schickt, mit Demut annehmen, nicht murren, sondern Gott für alles danken. Die Myronträgerinnen und alle Asketen des Glaubens und der Frömmigkeit ohne Ausnahme retteten durch Geduld ihre Seelen (vgl. Lk 21,19). Sie ertrugen Trübsal und Mühen, waren stark im Kampf, schlugen die Heere unsichtbarer Feinde in die Flucht (vgl. Hebr 11, 33-34), bewiesen Mut und erbten das ewige Leben. Daran müssedn wir uns ein Beispiel für die Heiligkeit des Lebens nehmen, Brüder und Schwestern! Das sind die Fürsprecher, die wir haben!

Der Ruf zur Freude galt damals und gilt auch heute für jeden, der an den Auferstandenen Herrn glaubt. Lassen Sie uns in diesen festlichen Tagen uns freuen und unsere Freude an alle um uns herum weitergeben. Bitten wir die Myrontragenden Frauen, dass der Glaube in der Seele eines jeden von uns gestärkt werde. Schöpfen wir Kraft aus den Worten des Herrn, der gesagt hat: „Ich bin bei euch bis an das Ende der Welt“ (Mt 28, 20), seien wir mutig in unseren Prüfungen und treu zu Gott bis ans Ende. Durch die Gebete der heiligen Myrontragenden Frauen, die uns die glorreiche Auferstehung Christi verkündeten, möge Gott uns allen das ewige Leben schenken. Amen.