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14 November 2022 - Die Märtyrer haben selbst im Angesicht des Todes Zeugnis für den Glauben an Christus Gott abgelegt

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Am 8. November 2022, dem Festtag des heiligen Demetrios von Thessaloniki, zelebrierte Erzbischof Tichon von Rusa, der Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland, die Göttliche Liturgie zum Festtag in der Kirche des heiligen Demetrios in Schwerin. Erzbischof Tichon beglückwünschte die Teilnehmer des Gottesdienstes zum Patronatstag und wandte sich an die Geistlichen und Gemeindemitglieder mit einer Predigt über die Bedeutung der Heldentat des Martyriums für Christus.

Ich gratuliere Euch allen zum Patronatsfest! Jeder Tag des Kirchenkalenders, Brüder und Schwestern, ist geprägt von den Namen und dem Gedenken an heilige Menschen, die Gott durch verschiedenartige Taten verherrlicht und die Heiligkeit und Vollkommenheit erlangt haben. Heute verherrlicht die Heilige Kirche feierlich den heiligen Großmärtyrer Demetrios, zu dessen Ehren unsere Kirche hier geweiht ist.

Seine Lebensbeschreibung berichtet, dass er Ende des dritten Jahrhunderts in der griechischen Stadt Thessaloniki geboren wurde. Trotz der schweren Verfolgungen ließen Demetrios‘ Eltern, heimliche Christen, ihn taufen und unterwiesen ihn im Glauben. Nach dem Tod seines Vaters, eines römischen Prokonsuls, ernannte der Kaiser, ein Heide und erbitterter Christenverfolger, Demetrios anstelle seines Vaters zum Statthalter der Region. Demetrios‘ Hauptaufgabe war, die Region gegen äußere Feinde zu verteidigen und die Christen auszurotten. Der heilige Demetrios begann aber stattdessen, die heidnischen Bräuche auszumerzen und die Heiden zum christlichen Glauben zu bekehren.

Bald erfuhr der Kaiser, dass der Prokonsul Demetrios selbst Christ war. Um sich auf seinen Tod vorzubereiten, verschenkte der Heilige seinen Besitz an die Armen, fastete und verbrachte die ganze Zeit im Gebet zu Gott. Als der Kaiser in der Stadt ankam, warf er Demetrios ins Gefängnis und vergnügte sich mit einem Zeitvertreib: Er sah zu, wie ein starker Mann namens Lius die Christen von einem erhöht gelegenen Platz mit Speeren bewarf. Ein junger Mann, namens Nestor wagte es jedoch, gegen diesen in den Kampf zu ziehen. Er ging zum heiligen Demetrios ins Gefängnis, um dessen Segen zu erbitten. Der Heilige segnete ihn mit dem Zeichen des Kreuzes und sagte ihm seinen Sieg wie sein Martyrium voraus. Nachdem er Lius besiegt und auf die Speere geworfen hatte, wurde Nestor enthauptet. Als der Kaiser erfuhr, dass er mit Wissen des heiligen Demetrios in den Kampf gezogen war, befahl er, auch diesen zu töten. Soldaten gingen in das Gefängnis und spießten den heiligen Demetrios, der gerade beim Gebet stand, mit Speeren auf. Der Leichnam des Heiligen, der schon den Tieren zum Fraß vorgeworfen worden war, wurde von Christen mitgenommen und heimlich der Erde übergeben.

Fragen wir uns, liebe Schwestern und Brüder: Woher kommt im schwachen Menschenfleisch eine solche Kraft, Leiden zu ertragen? Und woher die Unerschrockenheit des Wortes auf den Lippen der Leidenden? Und ihr unerschütterlicher Mut in solchen Leiden? – Von Gott, der nach den Worten des Apostels Seinen Dienern „nicht nur den Glauben, sondern auch das Leiden für Ihn schenkt“ (Phil 1,29). Wir nennen die Märtyrer Zeugen. Das ist wirklich wahr. Die Märtyrer haben selbst im Angesicht des Todes Zeugnis für den Glauben an Christus Gott abgelegt. Und die Tat des heiligen Demetrios ist eines der deutlichsten Beispiele für ein solches Zeugnis. Gott erhebt den Menschen, macht ihn stark und unbesiegbar, gibt ihm die Kräfte, dem Bösen, den Verfolgern, den beispielslosen Leiden und sogar dem ärgsten Feind, dem Tod, zu widerstehen.

Niemand verlangt heutzutage von uns, dass wir körperliche Leiden auf uns nehmen, um unsere Treue zum Herrn Jesus Christus zu beweisen. Jedoch sind die Versuchungen und Verlockungen von heute so subtil und heimtückisch, dass es von einem Christen nicht weniger Mut, Willenskraft und Geduld verlangt, ihnen zu widerstehen. Christ zu sein bedeutet heute, ein Bekenner des Glaubens ohne sichtbare körperliche Leiden zu sein. Jeder von uns muss die Bedeutung dieser unblutigen Prüfungen verstehen und Hilfe vom Herrn erbitten. Unbeschadet aller Versuchungen und Anfechtungen, die die Welt, die in Sünde liegt, an uns heranträgt, lasst uns unseren Glauben an den Herrn bewahren und pflegen, den Mut und die Geduld der heiligen Märtyrer nachahmen, damit das Beispiel unseres christlichen Lebens für die Menschen anziehend sei und ihnen hilft zu verstehen, dass wir nicht auf dem Weg zum Tod sind, sondern zum Leben, zum Licht und zur ewigen Freude, zu Gott. Amen.