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23 März 2021 - Diejenigen, die glauben, dass es ohne heilige Ikonen möglich ist, zu Gott in Gedanken aufzusteigen und im Geist zu beten, irren sich zutiefst

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Predigt von Erzbischof Tichon von Podolsk zum Sonntag der Orthodoxie in der Kathedrale der Auferstehung Christi in Berlin (21. März 2021)

Das Fest der Orthodoxie ist die Feier des Triumphes der heiligen Ikonen nach der Verfolgung, die von den Häretikern und den Ikonoklasten-Kaisern über sie gebracht wurde. Das Siebte Ökumenische Konzil, das 787 in Nikaia versammelt war, bestätigte die Lehre von der Verehrung der heiligen Ikonen. Die heiligen Väter bestimmten, dass die Verehrung der Ikonen heilbringend ist und dass die Hinwendung zu ihnen im Gebet dem Betenden die göttliche Gnade vermittelt. Im Dekret der Konzilsväter heißt es, dass sich die Ehre, die den heiligen Ikonen zuteil wird, nicht auf die Tafel oder den Stein selbst bezieht, sondern auf die auf ihnen abgebildete Person, und dass die betende Verehrung dem Urbild selbst zukommt.

Der Beginn der Verehrung des Herrn, der Mutter Gottes und der Heiligen Gottes durch die geheiligten Darstellungen wurde von Gott selbst initiiert, der zu unserer Erlösung „durch den Heiligen Geist und Maria, die Jungfrau, Fleisch und Mensch geworden ist“. Der Herr Jesus Christus Selbst hat Sein Allreines Antlitz auf das Ubrus, ein Tuch, eingeprägt und es den Menschen zur Verehrung gegeben. Es ist auch bekannt, dass der heilige Apostel Lukas, der Evangelist und Ikonograph, einer der ersten war, der das Gesicht des göttlichen Christuskindes und der Mutter Gottes malte. Als er die Bilder, die er gemalt hatte, der Allreinen Jungfrau brachte, bekundete sie, als Sie die Ikonen mit dem Antlitz ihres Göttlichen Sohnes sah: „Die Gnade Meines Sohnes und die Meine sei mit diesen Ikonen“. Durch das Malen einer Vielzahl heiliger Bilder waren die ersten Jahrhunderten der Existenz der christlichen Kirche gekennzeichnet.

Diejenigen, die glauben, dass es ohne heilige Ikonen möglich ist, zu Gott in Gedanken aufzusteigen und im Geist zu beten, irren sich zutiefst. Bei all dem Trubel, den Gefahren und Prüfungen, die uns überall auf dieser Welt begegnen, brauchen wir unbedingt heilige Bilder. Viele wissen, wie oft der bloße Anblick einer heiligen Ikone Menschen vom Laster oder vom Verbrechen abgehalten, und das Gebet vor dem heiligen Bild sie vom sicheren Tod und Verderben befreit hat. Durch die Verehrung der Ikonen steigen wir mit unseren Gedanken zum Himmel auf. Nach dem Wort der Heiligen ist die Ikone ein Fenster zur Welt der Ewigkeit, zur Heiligkeit, Liebe, zur Freude über Gott. Deshalb beugen wir die Knie vor den Ikonen, stellen wir Kerzen vor ihnen auf und wenden uns zu ihnen im Gebet. Gott aber sendet uns Seine Gnade und Kraft durch die heiligen Ikonen.

In den heiligen Ikonen sind, wie in lebendigen Personen, anschaulich die Ereignisse der heiligen Geschichte der Erlösung des Menschengeschlechts dargestellt, wie auch unsere Fürsprecher und Beter bei Gott. „Unsere Ikonen sind ein feierliches Zeugnis für alles, was die Kirche von der Menschwerdung des Herrn Jesus Christus bis zum heutigen Tag erlebt hat. Unsere Ikonen sind die bildliche Tradition unserer Kirche“, sagte ein zeitgenössischer Asket. Niemand wird bestreiten, dass selbst irdische Bilder und künstlerische Darstellungen für uns von Wert sind. Aber es sind nicht die Farben, die wir ehren, sondern den Künstler, der sie geschaffen hat. Und wir sehen doch auch in Fotographien nicht einfach Papier, sondern den uns teuren, lieben und nahestehenden Menschen, der auf diesen Fotos abgebildet ist.

Lasst uns dem Herrn danken, Brüder und Schwestern, dass Er Seiner Kirche diese Gnadenmittel zur Errettung gegeben hat – die heiligen Ikonen. Danken wir dem Herrn dafür, dass wir im Gebet, wenn wir uns vor den heiligen Bildern an den Herrn, die Gottesmutter und die Heiligen Gottes wenden, alles erhalten, was wir zu unserer Rettung und geistlichen Vollkommenheit brauchen. Durch die Gnade Gottes, die von den heiligen Ikonen auf die Fürsprache derer, an die wir uns mit dem Gebet wenden, ausgeht, gewähre uns der Herr das ewige Heil und das Leben mit allen Heiligen, die ihm wohlgefallen. Amen.