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24 März 2020 - Rundschreiben des Erzbischofs Tichon im Bezug auf die Epidemie des Coronavirus in Deutschland

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Rundschreiben des Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland Erzbischofs Tichon von Podolsk an die Dekane, Vorsteher und Kleriker der Pfarreien der Berliner Diözese (Nr. CP-1/20)

Liebe Väter und Brüder in Christus! Aufgrund der schwierigen epidemiologischen Situation im Land haben die Deutsche Bundes- und die Landesregierungen ihre Quarantänemaßnahmen gegen die Ausbreitung der gefährlichen Krankheit verstärkt. Angesichts der Empfehlungen und Anweisungen der Behörden mussten wir mit Schmerzen im Herzen alle öffentlichen Gottesdienste und kirchlichen Versammlungen aussetzen und die Türen der Gotteshäuser für die Gläubigen schließen.

In diesem Zusammenhang fordere ich Sie auf, für Ihre Gemeindemitglieder inständige Sorge zu tragen, und ich segne zusätzlich zu der Anordnung vom 17. März 2020 folgende Maßnahmen:

1. Bleiben Sie telefonisch für jedes Mitglied Ihrer Gemeinde erreichbar. Verteilen Sie dazu die Kontaktdaten an die Gemeindemitglieder, damit diese sich schnell mit Ihnen in Verbindung setzen können.

2. Nehmen Sie per Telefon, Internet und anderen Fernkommunikationsmitteln Gebetsanliegen und Gedenkbitten von den Gemeindemitgliedern entgegen, trösten Sie Ihre Herde mit guten Worten und pastoralen Ratschlägen, behandeln Sie alle mit väterlicher Liebe. Trösten Sie Ihre Gemeindemitglieder damit, dass die Geistlichen unermüdlich für sie beten, dass das Gebet für sie und ihre Lieben bei den Gottesdiensten gesprochen wird, die die Geistlichkeit, wo es möglich ist, bei geschlossenen Türen der Kirche hält.

3. Wenn möglich, organisieren Sie Direktübertragungen per Internet von den Gottesdiensten aus Ihrer Kirche für Ihre Gemeindemitglieder.

4. Fordern Sie die Gemeindemitglieder, insbesondere die Risikopersonen (ältere Menschen, Menschen mit chronischen Krankheiten, Menschen mit eingeschränkter Immunität), auf, möglichst öffentliche Orte nicht zu besuchen und zu Hause zu bleiben. Laden Sie die Gemeindemitglieder ein, zu Hause neben den üblichen Gebetsregeln die Evangeliums- und Psalmlesungen zu verstärken sowie das Gebet der Starzen von Optina und das Gebet in der Zeit der gefährlichen und tödlichen Seuche zu sprechen.

5. Wo immer möglich, organisieren Sie aktive Gemeindemitglieder, die freiwillig den in Abschnitt 4 aufgeführten Personen helfen.

6. Die Spendung der kirchlichen Mysterien (Sakramente) und die sonstige andere Seelsorge für die Pfarrmitglieder zu Hause bleibt in den Bundesländern, wo dies erlaubt ist, Ihrem Gutdünken überlassen. Ich erinnere Sie insbesondere an die pastorale Pflicht und Verantwortung, Menschen in kritischem Zustand zu besuchen, die das Bedürfnis haben, unverzüglich zu beichten, die Krankensalbung und die Kommunion der Heiligen Geheimnisse Christi zu empfangen.

7. Bei Besuchen von Gemeindemitgliedern zu Hause sollen die von den sanitär-epidemiologischen Diensten empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beachtet und ein Desinfektionsmittel mitgebracht sowie eine medizinische Maske getragen werden.

Ich rufe auf euch alle den Segen Gottes herab und ermahne euch mit den Worten des Apostels Paulus, „tragt einer des anderen Last und erfüllt so das Gesetz Christi“ (Gal 6,2).

 

+ TICHON
ERZBISCHOF VON PODOLSK
LEITER DER DIÖZESE VON BERLIN UND DEUTSCHLAND