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13 Mai 2021 - Seit apostolischen Zeiten hat die Kirche den Brauch des Gebetsgedenkens an die Verstorbenen am Dienstag der Thomas-Woche verankert

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Predigt von Erzbischof Tichon von Rusa bei der Liturgie in der Kirche des hl. Ioann von Kronstadt in Hamburg am Tage des österlichen Totengedenkens „Radonica“ (12.05.2021)

Christus ist auferstanden!

Durch die Gnade Gottes sind wir gewürdigt worden, Brüder und Schwestern, das helle und freudige Fest der Auferstehung Christi zu feiern. Die Osterwoche verging unbemerkt, wie ein einziger Tag der geistlichen Feier und des Jubels, an dem wir einander mit dem freudigen Gruß „Christus ist auferstanden!“ begrüßten. Sie erleuchtete unsere Seele, inspirierte sie, erfüllte sie mit Liebe zu Gott und den Menschen.

Seit apostolischen Zeiten hat die Kirche den Brauch des Gebetsgedenkens an die Verstorbenen am Dienstag der Thomas-Woche verankert und nennt den Feiertag „Radonica“, was „Tag der Freude“ bedeutet. Nach dem Chrysostomos ist es „eine apostolische Einrichtung und eine Anordnung des Heiligen Geistes“. Wir alle wissen, dass ein Mensch, der eine gute Nachricht erhalten hat, möchte, dass alle, die seinem Herzen nahe sind, sich mit ihm freuen. Es ist diese christliche Liebe, die uns ermutigt, heute für die Verstorbenen zu beten und mit ihnen die Osterfreude zu teilen.

Die Kirche verkündet den Entschlafenen die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi, vom Sieg des Herrn Jesus Christus über den Tod. „Christus ist auferstanden“, sagt der ökumenische Lehrer, „und der Tod ist besiegt. Christus ist auferstanden, und das Leben lebt … Wo ist dein Stachel, Tod? Wo ist dein Sieg, Hölle?“ Christus ist auferstanden, und seine Auferstehung zeigte sich als Trost für alle, dass der Tag kommen wird, an dem „die Toten auferstehen werden und aufstehen die in den Gräbern sind, und alle Erdgeborenen sich freuen.“

Die Verstorbenen freuen sich, Brüder und Schwestern, wenn für sie auf Erden gebetet wird, und trauern, wenn sie vergessen werden. Denken wir daran, dass das Schicksal der Verstorbenen weitgehend von uns, den Lebenden, abhängt, von unserem Glauben und unserem inständigen Gebet zu Gott. Öffnen wir nun das Buch unseres Gedächtnisses, nehmen wir die Synodika und Aufzeichnungen mit den Namen der unserem Herzen teuren Verwandten und Freunde in die Hand und beten wir, dass der Auferstandene Herr sie und alle in der Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben Verstorbenen mit den Heiligen ruhen lasse und uns allen das Himmlische Königtum schenke. Amen.